ECDC: Anstieg durch neuen Omikron-Typ befürchtet

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC befürchtet durch die neuen Omikron-Varianten BQ.1 und ihren Subtyp BQ1.1 einen Anstieg der Coronavirus-Fälle. Zumindest fünf Staaten in der EU hätten in der Kalenderwoche 40 bereits das Vorkommen von BQ.1 festgestellt. Die Behörde erwartet, dass BQ.1 und ihr Subtyp BQ.1.1 ab Mitte November die dominierenden Varianten in den EU- und EWR-Staaten sein werden.

Das dürfte nach der gestern veröffentlichten ECDC-Einschätzung zumindest bis Anfang Dezember so bleiben. Studien in Asien deuten darauf hin, dass BQ.1 die Fähigkeit habe, der Antwort des Immunsystems auszuweichen. Allerdings gebe das derzeit verfügbare limitierte Datenmaterial keine Evidenz dafür, dass die Varianten schwerere Krankheitsverläufe auslösen. Ähnlich hatte sich auch der Genetiker Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Ö1-„Mittagsjournal“ heute geäußert.

Variante auch in Österreich beobachtet

„Die Länder sollten wachsam für Signale bleiben, dass sich BQ.1 ausbreitet, und vernünftige sowie repräsentative Teststrukturen beibehalten“, sagte ECDC-Direktorin Andrea Ammon. „Die Staaten sollten weiter die Covid-19-Fallzahlen beobachten, im Besonderen bei Menschen ab 65 und älter.“ Auch Indikatoren, die Auskunft über die Schwere der Krankheitsverläufe geben, – wie Hospitalisierungen, Auslastung auf Intensivstationen sowie Todesfälle – sollten im Auge behalten werden. Grundimmunisierungen und Verabreichung der ersten Auffrischungen sollten weiter Priorität haben. Weitere Boosterimpfungen werden in Risikogruppen benötigt werden, so die ECDC.

Die Länder mit dem höchsten Anteil der neuen Variante am Infektionsgeschehen insgesamt in der Kalenderwoche 40 waren Frankreich (19 Prozent), Belgien (neun Prozent), Irland (sieben Prozent), die Niederlande (sechs Prozent) sowie Italien mit fünf Prozent. Elling zufolge ist die Variante BQ.1.1 auch in Österreich schon aufgetaucht. Die derzeitigen Anteile der neuen Varianten am Infektionsgeschehen hätten aber noch keine bemerkbaren Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in den betroffenen Staaten.