Wasserstoff für Deutschland: Erste Testlieferung aus VAE

Mit dem symbolischen Öffnen eines Gashahns hat Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gestern auf dem Gelände des Hamburger Kupferherstellers Aurubis die erste Wasserstofftestlieferung aus den Vereinigten Arabische Emiraten (VAE) in Empfang genommen. Sie bildet den Auftakt für weitere Lieferungen, die Habeck im Frühjahr bei einer Reise in die Golfstaaten vereinbart hatte und die als Testlauf zum Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen Deutschland und den VAE gilt.

„Wir müssen jetzt mehr denn je den Hochlauf von Wasserstoff voranbringen“, sagte Habeck, der zusammen mit dem Industrieminister der Emirate, Sultan Al Dschaber, und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zu Aurubis gekommen war.

Bei der ersten Testlieferung aus den VAE handelt es sich noch um blauen Wasserstoff, der nicht wie der „grüne“ mittels erneuerbarer Energie erzeugt wird, sondern mit Erdgas. Der von der Abu Dhabi National Oil Company gelieferte Wasserstoff wurde in Form des Wasserstoffderivats Ammoniak verschifft. Im Vergleich zu Wasserstoff lässt sich Ammoniak einfacher, effizienter und kostengünstiger speichern und transportieren.

Kritik wegen hohen Erdgasverbrauchs

Kritik an der ersten Ammoniaktestlieferung äußerte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas verbraucht enorme Mengen an Erdgas nicht nur für das Endprodukt, den Wasserstoff, sondern auch für den Herstellungsprozess unter hohem Druck und hoher Hitze“, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Lucas Schäfer.

Dazu komme der Energieverlust für die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak für den Transport sowie für die CO2-Abscheidung und die unterirdische Speicherung des Treibhausgases. Insgesamt sei „blauer Wasserstoff“ damit um mehr als 20 Prozent klimaschädlicher als die direkte Verbrennung von Kohle und Erdgas.