Selenskyj: Russland bremst Getreidelieferungen aus

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, absichtlich die Getreidelieferungen über das Schwarze Meer auszubremsen. Es warteten 150 Schiffe darauf, beladen zu werden, erklärte Selenskyj gestern Abend in einer Videoansprache.

„Der Feind tut alles, um unsere Lebensmittelexporte zu verlangsamen“, sagte der Präsident. Wegen der Verzögerungen habe die Ukraine bisher drei Millionen Tonnen Getreide weniger als erwartet exportieren können. Das sei genug, um zehn Millionen Menschen zu ernähren. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.

Im Juli hatte Russland unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei den Getreideausfuhren zugestimmt, aber stets auch gedroht, die auf vier Monate angelegte Vereinbarung platzen zu lassen. Moskau beklagt seit Langem, dass ein Teil der Vereinbarung vom Sommer nicht umgesetzt werde.

Im Abkommen hat sich Russland zur Beendigung der Blockade ukrainischer Seehäfen für den Getreideexport bereiterklärt, forderte aber im Gegenzug Erleichterungen für die eigene Ausfuhr von Dünge- und Lebensmitteln. Russland und die Ukraine sind beide große Getreideexporteure, die mit den Ausfuhren Milliarden verdienen.