Proteste gegen Orban am ungarischen Nationalfeiertag

Pfeifkonzerte haben Viktor Orban in Zalaegerszeg erwartet, wo der ungarische rechtsnationale Premier anlässlich des Nationalfeiertages zum Gedenken an die ungarische Revolution von 1956 eine Rede hielt.

Ungarns Premier Viktor Orban bei Feierlichkeiten
Reuters/Bernadett Szabo

Orban lobte in seiner Rede den Mut der Ungarn während der Revolution von 1956 und den Sieg im Wendejahr 1989. Es bedürfe „des Mutes des Löwen, der Gerissenheit der Schlange und des Sanftmutes der Taube“, sagte der Premier. Denn im kommenden Jahr müsse mit Kriegs- und Wirtschaftskrise, mit der Migration gerungen werden. Zum Glück sei nicht die Linke an der Regierung. Sein Kabinett sei in der Lage, die ungarischen Interessen in Ungarn und im Ausland auch gegen Brüssel zu verteidigen, sagte Orban.

„Flucht“ in Provinz

Der Auftritt fand nicht im öffentlichen Rahmen, sondern hinter hermetischer Abriegelung und bei schärfsten Sicherheitsvorkehrungen vor einem ausgesuchten Publikum statt. Anrainer und Anrainerinnen um den Veranstaltungsort durften ihre Wohnungen von gestern bis heute Abend nur mit Vorzeigen der Personaldokumente verlassen, bei gleichzeitigem Parkverbot.

Orban „flüchtete“ vor den in Budapest angekündigten erheblichen Protestaktionen gegen die Regierungspolitik in die Provinz, schrieben Medien. Der Premier traue sich nicht, in der Hauptstadt aufzutreten, wo Gewerkschaften, Interessenvertretungen, Pädagoginnen, Schüler, Vertreterinnen von Oppositionsparteien am Nachmittag mit einem Marsch durch Budapest ziehen, um laut Organisatoren gegen den „diktatorischen Regierungsstil“ und die durch „Wirtschaftsdilettantismus generierte Krise“ zu protestieren.