Russland schickte Zehntausende Zivilisten aus Cherson

Russland hat in dem besetzten südukrainischen Gebiet Cherson angesichts des Vormarschs Kiewer Truppen mehr als 20.000 Zivilistinnen und Zivilisten aus der gleichnamigen Stadt auf die andere Seite des Flusses Dnipro geschickt. „Wir haben allen Leuten, die uns heute gehört haben, vorgeschlagen, die Möglichkeit zu nutzen und in den linksufrigen Teil des Gebiets Cherson zu gehen“, sagte Kirill Stremoussow, der Vizechef der russischen Besatzungsverwaltung, gestern in einem Radiointerview. Zudem erklärte er, dass die Lage stabil sei und die Verteidigungslinien verstärkt würden.

Zivilisten werden aus Cherson evakuiert
Reuters/Alexander Ermochenko

Die Stadt Cherson liegt am rechten Ufer des Dnipro und war von Russland gleich zu Beginn des Angriffskrieges erobert worden. Ende September annektierte Kreml-Chef Wladimir Putin Cherson als eins von vier ukrainischen Gebieten für Russland.

Die Lage der russischen Truppen westlich des Flusses hat sich aber gleichzeitig deutlich verschlechtert. Die ukrainischen Truppen haben systematisch die Nachschubwege der Russen über den Dnipro zerstört und rückten Anfang Oktober bei ihrer Gegenoffensive weiter auf die Stadt vor.

Der neue Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, sagte in dem Zusammenhang, die Moskauer Truppenführung schließe „schwierige Entscheidungen“ nicht aus. Beobachter deuten das als Hinweis auf einen möglichen Truppenabzug aus der Stadt.