Studierende in Teheran setzen Protestaktionen fort

Im Iran haben Studierende an verschiedenen Universitäten ihren Protest gegen den repressiven Führungskurs des Landes fortgesetzt. An mehreren Hochschulen der Hauptstadt Teheran zeigten Frauen und Männer heute ihren Unmut gegen das islamische Regierungssystem, wie iranische Medien berichteten.

Bei einem Vortrag an einer technischen Universität wurde Regierungssprecher Ali Bahadori Jahromi von Studierenden ausgebuht. „Hört mir zu, hört mir zu“, rief Jahromi, wie die Zeitung „Schargh“ berichtete. Mehrfach waren in einem Video auch die Rufe „Tod dem Diktator“ zu hören. Der Regierungssprecher suchte zunächst den Dialog, verließ aber schließlich die Universität. „Zisch ab“, rief die Menge.

Protest gegen Geschlechtertrennung

An der renommierten Scharif-Universität setzten sich Studierende der obligatorischen Geschlechtertrennung in einer Kantine zur Wehr. Auf Bildern in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Frauen und Männer auf dem Campus bei einem Picknick gemeinsam beisammen saßen.

Die Mensa der Universität war von der Unileitung geschlossen worden, nachdem am Wochenende bereits Studierende die obligatorische Geschlechtertrennung missachtet hatten. Viele Frauen legten dort auch ihr Kopftuch ab.

„Wir werden nicht zurückkehren“

Als Reaktion darauf riegelten die Basij-Milizen den Eingang der Kantine in Teheran ab. Schließlich sollen die Studierenden die Barrikaden wieder entfernt haben. Als Reaktion auf den Vorfall kündigte der Vorstand der Universität an, die beteiligten Studierenden einer Kommission zu melden. Ihnen drohen nun Strafen wegen der Verstöße gegen die Geschlechtertrennung.

Eine Dozentin der Uni Teheran veröffentlichte auf Twitter ein Foto, das sie ohne Kopftuch zeigte. „Wir werden nicht zurückkehren“, schrieb Mona Chatami. Studierende der Universität bestätigten die Echtheit des Accounts.