Herbststimmung am Mönchsberg
ORF.at/Georg Hummer
Bis zu 25 Grad

Herbstferien bringen Spätsommerwetter

Der Oktober geht ungewöhnlich warm zu Ende und kann Temperaturrekorde brechen. Ein stabiles Hochdruckgebiet bringt dazu viel Sonnenschein in Österreich, manche Regionen im Flachland müssen aber mit zähem Nebel vorliebnehmen. Im Süden Europas gibt es unterdessen sogar Hitze wie mitten im Sommer.

Eigentlich wären Ende Oktober Höchstwerte um zwölf Grad normal in Österreich – eigentlich. Heuer wollen sich die Temperaturen aber nicht der Jahreszeit anpassen. Es wird sogar noch wärmer, so sind in der zweiten Wochenhälfte von Vorarlberg bis in die Obersteiermark an die 25 Grad möglich. Definitionsgemäß wäre das sogar ein Sommertag, und das Ende Oktober.

Der Nationalfeiertag fällt aber noch nicht in die Kategorie „Altweibersommer“, denn am Mittwoch zieht eine Warmfront über Österreich. Die Wolken überwiegen und etwas Regen ist möglich, erst am Nachmittag wird es zumindest im Westen wieder sonniger.

Ab Donnerstag „goldener“ Oktober

Ab Donnerstag ist der Weg frei für ein mächtiges Hochdruckgebiet mit viel Sonnenschein und außergewöhnlich warmer Luft. Diese gelangt von Nordafrika über Spanien und Frankreich nach Mitteleuropa. Mit im Gepäck hat die Südströmung auch Saharastaub, weshalb der Himmel mitunter nicht strahlend blau und wolkenlos ist.

Ungewöhnlich warm wird es auch im Gebirge, selbst in 2.000 Meter Höhe sind etwa am Arlberg, in den Nockbergen und im Toten Gebirge ca. 15 Grad zu erwarten. Das sind Werte wie sonst im August. Urlauberinnen und Urlauber in Österreich kommen also in den Genuss von idealem Wanderwetter, das sich aber nicht allzu herbstlich anfühlen wird.

Grafik zur Wetterprognose
Quelle: ORF-Wetter/ZAMG
Temperaturprognose der Tageshöchstwerte (schwarz) mit Unsicherheitsbereich (hellrosa). Die rote Linie zeigt die maximalen Tageshöchstwerte der Vergangenheit, die blaue Linie die minimalen Tageshöchstwerte seit Aufzeichnungsbeginn. Die Grenze zwischen dem rot eingefärbten und dem blau eingefärbten Bereich ist der durchschnittliche Tageshöchstwert der vergangenen Jahrzehnte.

Durch die warme Luft in der Höhe bildet sich in den mittlerweile schon langen Nächten eine Inversion, und in den Niederungen steigt daher die Nebelwahrscheinlichkeit. So muss man im Donauraum, im Burgenland und auch in den Becken Südösterreichs mit Nebelfeldern rechnen, die Tag für Tag zäher werden können.

Oktober kann Rekorde brechen

Schon jetzt ist fix, der Oktober ist einer der wärmsten der Geschichte Österreichs, so Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Bestätigen sich die Prognosen, dürfte der Oktober sogar einen Uraltrekord brechen. Die bisher wärmsten Oktober in der 256-jährigen Messgeschichte waren jene aus dem Jahr 1795 und 1811. Damals gab es gerade einmal drei Wetterstationen in Österreich: Innsbruck, Kremsmünster und Wien. Auf Platz drei rangiert derzeit der Oktober 2001.

Herbststimmung am Mönchsberg
ORF.at/Georg Hummer
Perfektes Ausflugswetter bahnt sich an

Ein neuer Oktoberrekord, und sei es nur an manchen Stationen, wäre äußerst bemerkenswert und ein weiterer Puzzlestein der Klimakrise, eine Art Dammbruch. Bisher war es nämlich so, dass der Oktober bei der Klimaerwärmung den meisten anderen Monaten des Jahres hinterherhinkte. In den vergangenen Jahrzehnten gab es nur eine leichte Erwärmung, im Gegensatz zu den Sommermonaten etwa. Der heurige Oktober kann in einigen Orten sogar wärmer ausfallen als ein durchschnittlicher September.

Sommer ohne Ende im Süden Europas

Schwindelig vor lauter Rekorden sind die Menschen schon jetzt in Spanien. In den letzten Tagen wurde reihenweise extreme Temperaturen registriert. An vielen Orten war es so spät im Jahr noch nie so heiß. So wurden in Granada in Andalusien 35,3 Grad gemessen, der alte Oktoberrekord lag bei 33,7 Grad. Deutlich über 30 Grad gab es auch im Baskenland im Norden Spaniens.

Nicht nur am Tag ist es außergewöhnlich warm, auch in den Nächten. Die Stadt Toledo erlebte ihre erste Tropennacht (Tiefstwert höher als 20 Grad) im Oktober überhaupt, in Barcelona hat es an manchen Stationen seit über einer Woche in den Nächten nicht mehr unter 20 Grad abgekühlt.

Die Hitze macht auch vor Frankreich und Italien nicht Halt. Am Sonntag wurden in Berchidda in Sardinien 34 Grad gemessen. In der südfranzösischen Ortschaft Vinca wurden 32,8 Grad erreicht und 32,5 Grad in Figari in Korsika. In der zweiten Oktoberhälfte war es in Frankreich noch nie so heiß.

Badewetter am Mittelmeer

Am Mittelmeer von Spanien bis Italien fühlt sich es noch bis Anfang November so an wie mitten im Sommer. Wer etwa auf Mallorca oder Ibiza urlaubt, kann im noch 24 Grad warmen Wasser schwimmen. Das Meer ist hier in den letzten Tagen sogar noch einmal wärmer geworden, ganz ungewöhnlich für die Jahreszeit trotz tieferem Sonnenstand und kürzerer Tage.

Das westliche Mittelmeer ist damit derzeit bis zu vier Gard wärmer als üblicherweise zu dieser Jahreszeit. Und kein Tropfen Regen ist in Sicht. Der spanische Wetterdienst warnt deshalb vor hoher Waldbrandgefahr in einigen Landesteilen. Dass die Sommer im Süden Europas immer länger werden, zählt zu den vielen Merkmalen der Klimakrise. 2022 ist in Spanien auf dem Weg, das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. Und nicht nur dort.