Tiroler Gemeinde wehrt sich mit Bescheid gegen Zelte

Die Tiroler Gemeinde Absam (Bezirk Innsbruck-Land) wehrt sich nun mit einem Bescheid gegen die Zelte für Asylwerberinnen und -werber. Wie Bürgermeister Manfred Schafferer (SPÖ) zu ORF Radio Tirol sagte, habe man der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) gestern ein 19 Seiten langes Schreiben zugestellt. „Die Grundaussage ist, dass binnen drei Tagen das rückgebaut werden muss“, so Schafferer. Rechtsmittel gegen den Bescheid hätten keine aufschiebende Wirkung.

Die Zelte waren am Donnerstag vergangener Woche auf dem Gelände der Polizeischule Wiesenhof – das dem Bund gehört – aufgestellt worden. Sie bieten Platz für rund 100 Personen. Am Dienstagnachmittag wurden die ersten 16 Asylwerber in den Zelten untergebracht.

BBU sieht keine Anwendbarkeit der Bauordnung

„Wir gehen nach Rücksprache mit unseren Rechtsexperten weiterhin davon aus, dass es sich bei der Aufstellung der Zelte nicht um eine bauliche Maßnahme handelt und sehen daher keine Anwendbarkeit der Tiroler Bauordnung“, so BBU-Specher Thomas Fussenegger in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Der vom Bürgermeister angekündigte Bescheid sei noch nicht eingetroffen, er werde nach der Zustellung sorgfältig rechtlich geprüft. „Wir werden alle weiteren rechtlich möglichen Schritte setzen“, unterstrich Fussenegger.

Darüber hinaus interpretierte die BBU den Bescheid des Bürgermeisters als ein „Negieren des partnerschaftlichen Miteinanders der Gebietskörperschaften“. Es handle sich um ein irritierendes Signal, denn in Österreich sei es gelebte Praxis, Herausforderungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden gemeinschaftlich zu stemmen.

Sowohl das Land Tirol als auch die Gemeinde Absam haben sich wiederholt vehement gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten ausgesprochen. Bürgermeister Schafferer sprach von einer „humanitären Katastrophe“, zu dieser Jahreszeit Menschen in Zelten unterzubringen.