Dutzende versammeln sich am Grab von Mahsa Amini

Zum Ende der 40-tägigen Trauerzeit haben sich im Iran Dutzende Menschen am Grab der Kurdin Mahsa Amini versammelt. Zahlreiche Männer und Frauen skandierten heute auf dem Aitschi-Friedhof in Aminis Heimatstadt Saghes in der westlichen Provinz Kurdistan „Frau, Leben, Freiheit“ und „Tod dem Diktator“, wie online verbreitete Videos zeigten.

Aktivisten und Aktivistinnen zufolge hatten Sicherheitskräfte Aminis Familie zuvor gedroht, dass sie „um das Leben ihres Sohnes fürchten“ müsse, wenn auf dem Friedhof eine Zeremonie abgehalten werde. Von der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Hengaw geteilte Bilder zeigten eine starke Polizeipräsenz in Saghes. Sicherheitskräfte hatten versucht, den Zugang zur Stadt abzuriegeln.

Dennoch gelang es Dutzenden Menschen, in Autos und auf Motorrädern in die Stadt zu gelangen, einige kamen zu Fuß. Die Schulen in der kurdischen Provinz waren indes geschlossen – offiziell wegen einer Grippewelle. Beobachterinnen und Beobachter hingegen sagen, dass mit den Schließungen Proteste verhindert werden sollten. „Die Städte Sanandadsch, Saghes, Diwandarreh, Mariwan und Kamjaran in der Provinz Kurdistan befinden sich im Generalstreik“, so Hengaw auf Twitter.

Polizei geht gegen Ärztedemo in Teheran vor

In Teheran ging die Polizei unterdessen mit Tränengas gegen eine Demonstration von Ärzten vor. Die Mediziner demonstrierten gegen die Präsenz von Sicherheitskräften in den Kliniken, wo auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Proteste behandelt werden. Augenzeugen bestätigten ein enormes Aufgebot von Polizisten und Kontrollen an den Hauptstraßen in Teheran. Viele Geschäfte waren aus Sorge vor Ausschreitungen geschlossen.

Am Mittwoch sind 40 Tage seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini verstrichen – damit ist die traditionelle Trauerzeit im Iran zu Ende. Seit ihrem Tod reißen die Proteste gegen die iranische Regierung nicht ab.