Abkommen mit Libanon: Israel beginnt Erdgasförderung

Kurz vor der geplanten Unterzeichnung eines Vertrages zur Grenzziehung im Mittelmeer zwischen Israel und dem Libanon hat die Förderung im Erdgasfeld Karisch vor der israelischen Küste begonnen.

„Gas wird vom Bohrloch Karisch Main-02 gefördert, und der Gasfluss wird stetig erhöht“, erklärte das in London ansässige Energieunterunternehmen Energean gestern. Die Förderung an zwei weiteren Bohrlöchern solle innerhalb der kommenden vier Wochen beginnen.

Offiziell noch immer im Kriegszustand

Israel und der Libanon hatten sich vor zwei Wochen auf ein Abkommen geeinigt, das die Offshore-Gasförderung im östlichen Mittelmeer ermöglichen sollte. Beide Länder befinden sich offiziell noch im Kriegszustand und unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.

In den Verhandlungen hatte sich Israel die volle Kontrolle über das Gasfeld Karisch gesichert. Der Libanon erhält die Rechte für die Erkundung und Ausbeutung des weiter nordöstlich gelegenen Gasfelds Cana. Weil ein Teil dieses Gasfelds jenseits einer geplanten Demarkationslinie zwischen den Hoheitsgebieten der beiden Länder liegt, soll Israel an den Einnahmen beteiligt werden.

Karisch war ein großer Streitpunkt in den Verhandlungen. Berichten zufolge beanspruchte Beirut einen Teil des Gasfelds, und die einflussreiche Hisbollah-Miliz hatte mit Anschlägen gedroht, sollte Israel dort mit der Gasförderung beginnen.