London: Kriegskoordinator soll Kreml vor Kritik abschirmen

Mit der Ernennung des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin zum Regionalkoordinator im Krieg gegen die Ukraine will der Kreml nach britischer Einschätzung öffentliche Kritik von der Führung um Präsident Wladimir Putin ablenken.

„Diese Maßnahme dürfte zu einer engeren Einbindung der Gebietsgouverneure in das nationale Sicherheitssystem Russlands führen“, teilte das Verteidigungsministerium in London heute unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Unmut soll woanders hängen bleiben

Während der ukrainischen Gegenoffensive im Nordosten und Süden des Landes war zuletzt in Russland ungewöhnlich deutliche Kritik auch an der politischen Führung laut geworden. "Allerdings wird es damit dem Kreml wahrscheinlich schwerer fallen, die russische Gesellschaft von den Auswirkungen der „militärischen Spezialoperation" in der Ukraine abzuschirmen“, hieß es in London.

Einen ähnlichen Ansatz habe der Kreml bereits während der Coronavirus-Pandemie verfolgt. In Russland werden Probleme oft den örtlichen Behörden angelastet, und damit soll Kritik an diesen hängen bleiben. Sobjanin war am Montag von Regierungschef Michail Mischustin zum Koordinator ernannt worden.