Polizei in Honduras griff in Hauptstadt-Slum ein

Die gewaltsame Vertreibung von Slum-Bewohnerinnen und -Bewohnern aus ihren Häusern durch kriminelle Banden hat in Honduras die Polizei auf den Plan gerufen.

Polizisten patrouillieren im Viertel Colonia Villanueva
APA/AFP/Orlando Sierra

Rund 200 Vertreter der Militärpolizei rückten nach Angaben der Behörden gestern in ein Armenviertel der Hauptstadt Tegucigalpa ein, nachdem auf Videos zu sehen war, wie Bewohner nach einem Ultimatum der Banden ihre Habseligkeiten auf Lastwagen luden, um aus ihren Häusern zu fliehen.

Journalisten beobachteten, wie die Polizisten in Geländewagen und mit Sturmgewehren bewaffnet im Viertel Colonia Villanueva patrouillierten und Fahrzeuge kontrollierten. Verdächtige wurden aufgefordert, ihre Hemden auszuziehen, um zu sehen, ob sie Tätowierungen der berüchtigten Mara-Banden tragen.

Polizei soll dauerhaft in Viertel bleiben

Viele Häuser in dem Viertel waren verbarrikadiert. Zudem hatten einige Bewohner nach eigenen Angaben zuvor von Mitgliedern der gewalttätigen Banden Ultimaten erhalten, die ihnen nur wenige Stunden zum Räumen ihrer Häuser ließen.

Aufgabe der Militärpolizei sei es, „die Mitglieder der Maras oder anderer Banden zu ergreifen“, die Villanuevas Einwohner bedrohen, erklärte die Sicherheitsbehörde. Die Polizisten sollen „dauerhaft“ in dem Viertel bleiben.