Israel und Libanon besiegeln Abkommen über Seegrenze

Der Libanon und Israel haben heute mit einem Abkommen über die Seegrenze zwischen beiden Ländern einen jahrelangen Streit offiziell beigelegt. Damit wird auch der Zugang zu einem Offshore-Gasfeld geregelt, das sich über beide Hoheitsgebiete erstreckt.

Der libanesische Präsident Michel Aun unterzeichnete in Baabda einen Brief, durch den er das von den USA vermittelte Abkommen billigt. In Jerusalem folgte die Anerkennung durch die Unterschrift von Ministerpräsident Jair Lapid. Die Schriftstücke sollen später durch Delegationen am Stützpunkt der UNO-Friedenstruppen in Nakura an der Grenze zwischen beiden Ländern ausgetauscht werden. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind angespannt, formell befinden sie sich noch im Krieg.

Vor allem der in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise steckende Libanon verspricht sich viel von der Erschließung der Gaslagerstätten unter dem Meeresspiegel. Obwohl die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon das Abkommen mitträgt, ist nicht mit einer politischen Entspannung zu rechnen. Zwar sagte Lapid, es komme nicht alle Tage vor, dass ein feindlicher Staat Israel anerkenne. Aun erklärte jedoch, das Abkommen habe keinerlei politische Dimensionen und Auswirkungen auf die Außenpolitik des Libanon.

Schallenberg: Abkommen ist Hoffnungsschimmer

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) begrüßte die Einigung. Diese komme beiden Ländern „sicherheitspolitisch und wirtschaftlich“ zu Gute, hieß es in einer Aussendung. „Angesichts der politischen, wirtschaftlichen und humanitären Abwärtsspirale, in der sich der Libanon befindet, ist das ein dringend benötigter Hoffnungsschimmer. Ich hoffe, dass weitere mutige Schritte in Richtung notwendiger Reformen folgen werden“, so Schallenberg.