SPÖ-Studierende sind „nicht stolz auf Österreich“

Die SPÖ-Studierenden haben anlässlich einer Kampagne der Bundes-SPÖ zum Nationalfeiertag Kritik an „Nationalismus und Heimat-Fetisch“ geübt. In Anspielung auf Social-Media-Sujets der SPÖ-Herbstkampagne, die die rot-weiß-rote Flagge Österreichs in Zusammenhang mit dem SPÖ-Rot bringen, veröffentlichte der Verband Sozialistischer Student_Innen (VSStÖ) ein daran angelehntes Posting mit dem Slogan „Wir sind nicht stolz auf Österreich“.

In der im Vorfeld des Nationalfeiertags gestarteten Herbstkampagne der Bundes-SPÖ, mit der die Bedeutung der Partei für das Land betont werden soll, wird mit Sujets Bezug auf Österreichtypisches genommen („Ohne Falco – Kein Amadeus“, „Ohne Donau – Kein Walzer“, „Ohne Brösel – Kein Schnitzel“), und es werden sozialdemokratische Errungenschaften in den Blick gerückt („Ohne Gemeindebau – Keine Stadt“). Im titelgebenden Sujet „Ohne Rot – Wäre es nicht Österreich“ wird das SPÖ-Rot mit der Nationalflagge in Verbindung gebracht.

VSStÖ kritisiert „Nationalismus und Heimat-Fetisch“

Wenig Begeisterung für den Nationalfeiertag zeigte hingegen der VSStÖ und unterstrich das mit einem auf sozialen Netzwerken verbreiteten Posting, wie mehrere Medien berichteten. Neben der ebenfalls in rot-weiß-rot gehaltenen Flagge mit der Aufschrift „Wir sind nicht stolz auf Österreich“ erklärten die roten Studierenden auch, „warum wir nicht stolz sind auf Österreich“: Österreich sei ein „von konservativem Gedankengut vereinnahmtes Land“, ein „von Korruption zerfressenes Land“, „ein Land, dem die Bargeldzahlung wichtiger ist, als Rassismus zu bekämpfen“, und ein „von Patriarchat und Femiziden geplagtes Land“. Auch würden „Rechtsextreme hofiert und Linke kriminalisiert“. Österreich sei ein Land „mit historischer Verantwortung gegen den Faschismus“, und dennoch sei es „ein von braunem Gedankengut durchzogenes Land“.

„Schluss mit Nationalismus und Heimat-Fetisch. Schluss mit Gedanken an ein einheitliches österreichisches Volk. Schluss mit Gerede vom Stolz auf ein Land, welches für so viele Leute keinen Platz hat“, so der VSStÖ. Es sei „an der Zeit für internationale Zusammenarbeit, für internationale Vernetzung jenseits von Nationalgrenzen und Heimatgedanken“.

FPÖ: „Unredlich und entbehrlich“

Der Obmann der Freiheitlichen Jugend und Wiener FPÖ-Klubchef Maximilian Krauss ortete eine Verhöhnung der Grundwerte der Demokratie. „Es ist billig, aus einer privilegierten Situation heraus das Nest, in dem Meinungs-, Demonstrations- und Religionsfreiheit absolute Priorität haben und der soziale Wohlstand vergleichsweise hoch ist, zu beschmutzen“, so Krauss in einer Aussendung. Solche Postings seien „unredlich und entbehrlich“.

Der VSStÖ Wien hatte bereits Anfang des Jahres mit einem Instagram-Posting für Empörung gesorgt, in dem er die Abschaffung der Polizei forderte. Daneben war der Hashtag „#1312“ gesetzt, eine Codierung der Parole „All cops are bastards“ („A.C.A.B.“). Die Bundes- und Wiener SPÖ gingen damals klar auf Distanz.