Österreich bekommt eine Schiffsladung LNG aus Abu Dhabi

Österreich wird für die Heizsaison 2023/24 eine Schiffsladung Flüssigerdgas (LNG) aus Abu Dhabi bekommen – das hat die OMV mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) vereinbart. Die Gasmenge „bedeutet die Versorgung von 65.000 Haushalten für ein Jahr“, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) gestern in Abu Dhabi.

Die Energiemenge von einer Terawattstunde entspricht etwas mehr als einem Prozent des österreichischen Gesamtbedarfs an Erdgas und „ungefähr den ganzen Haushalten von Tirol und Vorarlberg, die eine Gasheizung haben“, so Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).

Gasdeal mit Abu Dhabi

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist mit einer Delegation nach Abu Dhabi gereist, um Alternativen zu russischem Gas zu finden. Für die Heizsaison 2023/24 wird Österreich nun eine Schiffsladung Flüssiggas aus Abu Dhabi bekommen. Damit ist die Versorgung von 65.000 Haushalten für ein Jahr gesichert.

„Das ist eine gute Menge, mit der wir jetzt beginnen können, die Versorgungssicherheit für nächstes Jahr vorzubereiten“, sagte der Bundeskanzler. Österreich bekomme die gleiche Gasmenge wie das viel größere Deutschland.

OMV: Wollen LNG Cargo für 2023/24 arrangieren

Laut OMV-Aussendung handelt es sich bei der Vereinbarung, die OMV-Chef Alfred Stern gestern mit dem ADNOC-Geschäftsführer und Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Ahmed Al Dschaber, unterzeichnet hat, um eine Absichtserklärung, „um die Energieversorgungssicherheit von Österreich zu unterstützen, wobei wir anstreben, für die Wintersaison 2023/2024 den Kauf eines LNG Cargo zu arrangieren“.

Am teilstaatlichen österreichischen Energie- und Chemiekonzern OMV ist die österreichische Staatsholding ÖBAG mit 31,5 Prozent beteiligt, der Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala, hält 24,9 Prozent.

Gewessler: Gibt berechtigte Kritikpunkte

Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) sprach von „konstruktiven“ Gesprächen in Abu Dhabi, räumte aber ein: „Wir führen diese Gespräche natürlich im vollen Bewusstsein, dass wir hier nicht in einer Demokratie sind.“

Es gebe an der Regierung berechtigte Kritikpunkte, die man auch berücksichtigen müsse, um die „richtigen Lehren aus der Vergangenheit“ zu ziehen und Österreichs Energieversorgung auf eine breite Basis zu stellen.

Das verflüssigte Erdgas aus den Emiraten wird voraussichtlich nach Rotterdam geliefert und dort regasifiziert. Von dort könnte es dann über Pipelines nach Österreich transportiert werden. „Wir haben für dieses Gasjahr bereits 40 Terawattstunden Pipeline-Kapazität gebucht“, sowohl aus Deutschland als auch Italien, so OMV-Chef Stern.

SPÖ: Reine PR-Aktion

Häme kam von der Opposition. Die SPÖ sprach in einer Aussendung von einer „reinen PR-Aktion“. Bei der Energiemenge kamen die Sozialdemokraten auf andere Zahlen. Die von Nehammer bejubelte Schiffsladung Flüssiggas entspreche lediglich zwei Promille der in Österreich jährlich benötigten Menge an Gas, meinte SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll.

Der jährliche Gasverbrauch in Österreich liegt bei rund 90 Terawattstunden.