Kiew: Zwölf Schiffe aus Schwarzmeer-Häfen ausgelaufen

Trotz des von Russland ausgesetzten Getreidelieferabkommens haben am Montag nach ukrainischen Angaben zwölf Schiffe von Häfen des Landes abgelegt. Das teilt das Infrastrukturministerium in Kiew mit. Die Regierung in Moskau hatte am Wochenende überraschend das von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Abkommen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die Vereinbarung soll ukrainische Getreideausfuhren über das Schwarze Meer trotz des tobenden Krieges ermöglichen.

Laut dem internationalen Koordinierungszentrum in Istanbul, das für die Überwachung des Abkommens zuständig ist, sollten heute dennoch insgesamt zwölf Frachtschiffe in Richtung Türkei und vier weitere in Richtung Ukraine aufbrechen. Die Delegationen der Vereinten Nationen (UNO), der Türkei und der Ukraine hätten sich auf einen entsprechenden Plan geeinigt, hieß es in einer Mitteilung des Koordinierungszentrums.

Russland kündigte Abkommen auf

Russland hatte zuvor seine Zustimmung zu den im Getreideabkommen vereinbarten Exporten „auf unbestimmte Zeit“ ausgesetzt. Diese waren im Juli unter Vermittlung der Türkei und der UNO vereinbart worden und hatten die monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs beendet.

Laut türkischen Angaben sind seither 9,3 Mio. Tonnen Getreide verschifft worden. Es war verabredet worden, dass die Schiffe und ihre Fracht jeweils bei der Durchfahrt durch die türkische Meerenge Bosporus kontrolliert werden.

Ursprünglich sollte das Abkommen am 19. November auslaufen – wäre aber, wenn keine Seite widersprochen hätte, automatisch verlängert werden. Moskau hatte das Abkommen zuletzt immer wieder kritisiert, weil es sich infolge der Sanktionen des Westens bei den eigenen Getreide- und Düngemittelexporten ausgebremst sieht.