Erdogan setzt sich bei Putin für Getreidedeal ein

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in einem Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin auf ein Festhalten an dem Getreideabkommen mit der Ukraine gedrungen. Erdogan habe Putin gesagt, er sei sicher, dass eine lösungsorientierte Zusammenarbeit im Hinblick auf das von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelte Abkommen möglich sei, teilte das Präsidialamt mit.

Die Regierung in Ankara bemühe sich mit allen Seiten um eine Lösung der Probleme bei der Umsetzung der im Juli ausgehandelten Vereinbarung. Russland hatte am Wochenende erklärt, es setze das Abkommen aus.

Putin nennt Bedingungen

Die Ukraine müsse sich eindeutig verpflichten, den Seekorridor der Getreideschiffe nicht militärisch zu nutzen, forderte Putin. Erst dann könne man über eine Rückkehr Russlands zu der Vereinbarung reden. Nach UNO-Auffassung ist das Seegebiet nur während der Getreidetransporte geschützt, aber nicht nachts.

Nach Mitteilung des Kreml bemängelte Putin, dass der zweite Teil der Vereinbarung nicht umgesetzt werde, nämlich eine Erhöhung russischer Getreide- und Düngerexporte. Diese Ausfuhren sind nicht mit Sanktionen belegt. Doch die westlichen Strafmaßnahmen insgesamt machen das Geschäftsfeld schwierig für Firmen, die russisches Getreide transportieren und kaufen wollen.

UNO: Keine Schiffsdurchfahrten am Mittwoch

„Das UNO-Sekretariat und das Gemeinsame Koordinierungszentrum berichten, dass die Delegationen der Ukraine, der Türkei und der Vereinten Nationen vereinbart haben, für den 2. November, keine Bewegung von Schiffen im Rahmen der Schwarzmeer-Getreideinitiative zu planen“, sagte Sprecher Farhan Haq unterdessen in New York.

Er betonte dabei, dass die Aussetzung der Vereinbarung von Moskau eine „vorübergehende und außergewöhnliche Maßnahme“ sei. Die Pause im Schiffsverkehr sei ebenfalls eine „vorübergehende Maßnahme“ – es gehe bis auf Weiteres nur um den Mittwoch.