UNO: Afghanistan baut unter Taliban mehr Opium an

In Afghanistan ist der Opiumanbau nach der Rückkehr der radikalislamischen Taliban an die Macht trotz eines Verbots wieder deutlich gestiegen. Das geht aus einem heute veröffentlichten Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) hervor.

Offiziell wurde der Anbau von den Taliban im April zwar verboten – doch die UNO-Zahlen zeigen ein anderes Bild. Demzufolge erhöhte sich die Produktion in diesem Jahr bisher um 32 Prozent auf 233.000 Hektar. Zudem seien die Preise seit dem Verbot gestiegen, was das Geschäft besonders profitabel mache.

Afghanische Opiate dominieren nach einem früheren UNO-Bericht aus dem vergangenen Jahr den internationalen Drogenmarkt. Der rentable Anbau trägt in dem bitterarmen Land zum Überleben vieler Bauern bei. Afghanische Bauern seien in der Opiumwirtschaft geradezu gefangen. Der Anbau konzentriert sich laut Bericht vor allem auf den Südwesten des Landes.

Schwere Wirtschaftsnot

Seit dem chaotischen Abzug der NATO-Truppen und der anschließenden Machtübernahme der Taliban im August 2021 steckt Afghanistan in einer schweren Wirtschaftsnot. Gegen das Land wurden auch harte Sanktionen verhängt.

Die Taliban galten selbst in der Vergangenheit als Profiteure des Drogengeschäfts. Der Mohnanbau war bereits vor ihrer Machtübernahme illegal – berauschende Mittel sind im Islam untersagt. Dennoch war er weit verbreitet. Die Taliban sollen damit ihren früheren Kampf gegen die Regierung und die internationalen Streitkräfte finanziert haben.