Großaufgebot der Polizei in der Linzer Innenstadt
ORF
Krawallnacht in Linz

Karner kündigt Konsequenzen an

Schlägereien, Pyrotechnik und Verletzte: Quer durch Österreich haben vorwiegend Jugendliche die Polizei in der Halloween-Nacht auf Trab gehalten. Schwere Ausschreitungen sah aber vor allem die Linzer Innenstadt, wo rund 200 überwiegend Jugendliche schwer randalierten. Die Politik zeigte sich über die Ausschreitungen empört. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) berief einen Sicherheitsgipfel ein und kündigte ein hartes Vorgehen gegen Beteiligte mit Asylstatus an.

Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), der erst Mittwochnacht von einer Dienstreise aus Südkorea zurückkehrte, ließ ausrichten, dass es in Linz „null Toleranz gegenüber Gewalttätigen“ gebe, „egal welche Motive diese haben“. Linz sei eine „sichere Stadt, in der Ausschreitungen keinen Platz haben“. Zugleich bedankte er sich bei der Polizei, „die rasch, zuerst deeskalierend und zuletzt konsequent reagierte“.

Die FPÖ Oberösterreich, die in jenem Bundesland mit der Volkspartei regiert, nahm die nächtliche Randale von angeblich Jugendlichen mit Migrationshintergrund zum Anlass, die Bundes-ÖVP zu kritisieren. „Das ist die sichtbare Rechnung für die verfehlte und verschlafene Migrationspolitik von Bundeskanzler (Karl, Anm.) Nehammer und Innenminister Karner“, meinte Landesparteisekretär Michael Gruber.

Karner für Asylaberkennungsverfahren

Karner verurteilte die Ausschreitungen: „Die Straftaten der vergangenen Nacht sind Ausdruck einer zutiefst antidemokratischen Einstellung zu unseren rechtsstaatlichen Werten und Haltungen.“ Er habe Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Stadtpolizeikommandanten Karl Pogutter beauftragt, einen Sicherheitsgipfel mit dem Linzer Bürgermeister einzuberufen, um „die Situation zu analysieren und die notwendigen Ableitungen zu treffen“, so Karner. Gegenüber der „Kronen Zeitung“ sagte er, dass gegen Menschen mit Asylstatus, die sich an der Randale beteiligt hätten, Asylaberkennungverfahren „umgehend eingeleitet“ würden.

Karner will Asylwerber nach Randale bestrafen

In Linz ist die Lage in der Halloween-Nacht eskaliert, in der Innenstadt hat es zum Teil schwere Ausschreitungen gegeben. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) fordert Konsequenzen, weil offenbar viele der Randalierer Asylwerber und Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan sind.

Lob für Polizei

Ebenso wie Luger sprach er den Polizistinnen und Polizisten seinen Dank für deren „konsequentes Einschreiten“ aus und wünschte den Verletzten „rasche Genesung“. Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) würdigte „den beherzten Einsatz“ der Sicherheitskräfte. „So konnten die Randalierer in die Schranken gewiesen werden und der Bevölkerung Schutz gegeben werden.“ Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit, „die Strafen bei Übergriffen auf Polizistinnen und Polizisten zu verschärfen“.

Großaufgebot der Polizei in der Linzer Innenstadt
APA/Fotokerschi.at/Kerschbaummayr
Großeinsatz der Polizei

Böller, Steine und Glasflaschen geworfen

Gegen 21.00 Uhr gingen laut Polizei in Linz die ersten Notrufe ein. Eine große Personengruppe, die sich auf dem Taubenmarkt in der Fußgängerzone getroffen habe, werfe unkontrolliert Böller auf Passanten. In weiterer Folge rückte ein Großaufgebot von rund 170 Polizistinnen und Polizisten aus, darunter auch Cobra-Einsatzkräfte sowie Beamte aus angrenzenden Bezirken. Die Stimmung sei angespannt und aggressiv gewesen, teilte die Landespolizeidirektion Dienstagvormittag mit. Mit zwei Sperrketten versuchten die Einsatzkräfte, die Randalierer abzudrängen, dabei seien sie mit Böllern, Steinen und Glasflaschen beworfen worden.

Ausschreitungen in Halloween-Nacht

In der Nacht auf Dienstag ist es im Zusammenhang mit Halloween-Feierlichkeiten zu schweren Zwischenfällen gekommen. In Linz lieferten rund 200 vorwiegend junge Männer der Polizei eine Straßenschlacht. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) reagierte empört. Ausschreitungen gab es auch in Salzburg und Klagenfurt. In Ernsthofen (Niederösterreich) wurden 25 Menschen bei einem Zwischenfall mit Reizgas verletzt.

130 Identitätsfeststellungen

Nachdem einige der Jugendlichen auch Böller gegen Oberleitungen der Straßenbahn warfen, schlugen gegen 23.00 Uhr die Linz Linien wegen möglicherweise herabstürzender Leitungen Alarm. Dann bestehe Lebensgefahr für Fußgänger, woraufhin der Strom in den Oberleitungen abgestellt wurde. Erst ab 2.00 Uhr wurde der Betrieb der Straßenbahn in der Fußgängerzone wieder aufgenommen. Um 3.00 Uhr war der Großeinsatz der Polizei beendet. Insgesamt wurden 130 Identitätsfeststellungen durchgeführt, neun Personen u. a. wegen aggressiven Verhaltens festgenommen. Alle werden wegen des Verdachts der schweren gemeinschaftlichen Gewalt und wegen Ordnungsstörung angezeigt. Zwei Einsatzkräfte der Polizei wurden leicht verletzt – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Großaufgebot der Polizei in der Linzer Innenstadt
APA/Fotokerschi.at/Kerschbaummayr
Zahlreiche Personen wurden angehalten

Gewalt geplant?

Zudem machten Spekulationen die Runde, wonach die Ausschreitungen geplant gewesen seien. Das legen unter anderem über die Videoplattform TikTok verbreitete Aufrufe nahe. Unter anderem ist ein Video mit „Morgen wird Linz zu Athena“ betitelt. Gemeint ist damit wohl der französische Spielfilm „Athena“ von Romain Gavras, der seit diesem Jahr auf Netflix zu sehen ist und in dem schwere Ausschreitungen und Probleme mit der Polizei zu sehen sind – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Neben Linz ist es auch in Wels zu Ausschreitungen in der Halloween-Nacht gekommen. Laut Polizei gab es in Wels zahlreiche Anzeigen durch Lärm und das Abschießen von Böllern im gesamten Stadtgebiet. Außerdem kam es zu zwei Schlägereien – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Verletzte bei Großparty in Niederösterreich

In Ernsthofen (Niederösterreich) wurden 25 Personen in der Nacht auf Dienstag auf einer Halloween-Party verletzt. Ein Unbekannter hatte kurz vor 1.00 Uhr Reizgas versprüht. Als die Helfer eintrafen, lagen Besucher mit Atembeschwerden und schweren Augenreizungen auf dem Boden, berichtete Philipp Gutlederer von Notruf NÖ. Nach der Räumung der Halle befanden sich rund 1.000 Personen auf dem Vorplatz der Halle. In der Folge wurde der Platz ebenfalls geräumt, dabei kam es zu einem Handgemenge mit drei Leichtverletzten. Das Trio wird der Staatsanwaltschaft St. Pölten angezeigt.

23 Personen wurden vom Veranstaltungsort in Krankenhäuser gebracht. Zwei weitere Partygäste waren bereits zu Hause, als sie Beschwerden verspürten. Sie wurden ebenfalls ins Spital transportiert. Ein Großaufgebot an Helfern war mehrere Stunden lang im Einsatz. Ermittlungen waren im Laufen. Eine 20-Jährige meldete sich am Dienstag bei der Polizei und gab an, im Zuge einer Auseinandersetzung den Pfefferspray gezückt und irrtümlich ausgelöst zu haben, berichtete ein Sprecher. Ermittlungen zu den Hintergründen waren weiter im Laufen – mehr dazu in noe.ORF.at.

Insgesamt wurden in Niederösterreich in Verbindung mit Halloween sechs Körperverletzungen, drei Sachbeschädigungen sowie ein Diebstahl und eine Brandstiftung mit in Summe 30 Verletzten angezeigt, teilte die Polizei in einer Aussendung mit – mehr dazu in noe.ORF.at.

Zwischenfälle auch in Salzburg und Klagenfurt

Nicht nur in Linz, auch in der Salzburger Innenstadt kam es in der Nacht zu Ausschreitungen. Augenzeugenberichten zufolge zündete eine Gruppe von Jugendlichen selbst gebastelte Böller. Laut Augenzeugen sorgten teils sehr aggressive Jugendliche für einen Großeinsatz der Polizei – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

In Zusammenhang mit Halloween-Partys meldete zudem die Polizei Klagenfurt mehrere gewalttätige Zwischenfälle. Vier Personen wurden verletzt – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Brennende Mistkübel und Böller in Wien

Auch in Wien kam es einer Polizeiaussendung zufolge im Bezirk Floridsdorf zu mehreren Einsätzen im „Zusammenhang mit Pyrotechnikverwendung“. Im Rahmen eines Einsatzes sei es auch zu Beschimpfungen der Beamten gekommen. Mehrere Personen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren wurden laut Polizei wegen der Störung der öffentlichen Ordnung angezeigt – mehr dazu in wien.ORF.at.

In Vorarlberg verlief die Halloween-Nacht aus Sicht der Polizei hingegen ruhig. 13-mal wurden die Einsatzkräfte gerufen, dabei habe es sich lediglich um kleinere Zwischenfälle gehandelt – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.