Frankreich will Bau neuer AKW beschleunigen

Frankreich will beim angestrebten Bau neuer Atomkraftwerke mehr Tempo vorlegen. Das Kabinett in Paris berät dazu heute über einen Gesetzesentwurf, der Verfahrensabläufe vereinfachen und damit Zeit sparen soll.

Da die zunächst sechs geplanten Kraftwerke auf dem Gelände bestehender AKWs errichtet werden sollen, könnten bestimmte Genehmigungsverfahren entfallen – so sieht es der Gesetzentwurf vor. Dieser soll Anfang nächsten Jahres ins Parlament kommen.

Noch vor Ende seiner zweiten Amtszeit 2027 könnte Präsident Emmanuel Macron den Grundstein eines neuen AKWs legen, hieß es in Medienberichten. Eine Inbetriebnahme würde 2035 bis 2037 erfolgen.

Ergebnisse von Bürgerbeteiligung nicht abgewartet

Für Protest sorgt der Gesetzesentwurf der Regierung zum schnellen AKW-Bau, weil die Ergebnisse einer erst kürzlich gestarteten Bürgerbeteiligung zur Zukunft der Kernkraft gar nicht abgewartet werden. Die öffentliche Debatte, die von dem vor der Wiederverstaatlichung stehenden Energiekonzern EDF und der Stromnetzgesellschaft organisiert wird, begann in der vergangenen Woche und läuft bis Ende Februar.

Eine „Renaissance der französischen Atomkraft“ kündigte Macron im Februar an. Frankreich ist nach den USA der zweitgrößte Atomstromproduzent der Welt. Aktuell verfügt das Land über 56 Kraftwerke, von denen knapp die Hälfte zur Wartung und Reparatur im Moment aber vom Netz ist. Parallel sollen aber auch erneuerbare Energien beschleunigt ausgebaut werden.