Nordkoreanische Rakete kommt Südkorea nahe

Erstmals ist unweit südkoreanischer Hoheitsgewässer nach Angaben aus Seoul eine nordkoreanische Rakete im Meer eingeschlagen. Das Geschoß überquerte die faktische Seegrenze zwischen den beiden Nachbarn und ging 57 Kilometer vor Sokcho an der Ostküste nieder, wie das südkoreanische Militär mitteilte.

Insgesamt habe Nordkorea heute mindestens 23 Raketen abgefeuert, so viele wie noch nie an einem einzigen Tag. Außerdem seien mehr als 100 Artilleriesalven abgegeben worden.

Südkoreanische Kampfjets schossen nach Militärangaben im Gegenzug drei Luft-Boden-Raketen über die umstrittene Seegrenze in Richtung Meer. Auf der südkoreanischen Insel Ulleung im Japanischen Meer wurde Luftalarm ausgelöst, was relativ selten vorkommt. Südkorea sprach von einem territorialen Übergriff.

USA, China und Russland alarmiert

Die USA verurteilten den Raketenabschuss. Russland rief beide koreanischen Staaten zur Zurückhaltung auf. China erklärte, der Erhalt von Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel sei in jedermanns Interesse.

Es war das erste Mal seit der Teilung der koreanischen Halbinsel im Jahr 1945, dass eine ballistische Rakete in der Nähe der südkoreanischen Gewässer landete. Die Rakete ging zwar außerhalb der südkoreanischen Hoheitsgewässer nieder, aber südlich der umstrittenen innerkoreanischen Seegrenze – der Northern Limit Line (NLL).

Ungeachtet internationaler Sanktionen hat Nordkorea in den vergangenen Monaten eine ganze Serie von Raketentests abgehalten. Außerdem hat das Land nach Angaben der südkoreanischen und der US-Regierung technische Vorbereitungen für einen ersten Atomtest seit 2017 abgeschlossen. Nordkorea hat die Raketentests als Reaktion auf gemeinsame Militärübungen Südkoreas und der USA in der Region bezeichnet.