E-Control: Gaspreisdeckel sollte Preissprünge verhindern

Die Preisbildung auf dem Strommarkt sei nicht krisenfest, sagt E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch angesichts der Entwicklungen durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Man müsse vor allem den Strompreis vom Gaspreis abkoppeln.

Angesichts der sprunghaft gestiegenen Energiepreise stünden auf der einen Seite Maßnahmen, um die Auswirkungen der hohen Kosten für Verbraucher und Unternehmen abzufedern. Auf der anderen Seite stehen für Urbantschitsch Markteingriffe. Etwa der auf EU-Ebene beschlossene, aber noch nicht wirklich definierte „Gaspreisdeckel“.

Auf europäischer Ebene sei es wichtig, Preissprünge wie heuer im Frühjahr zu verhindern. Daher solle Europa auch weiter am Gaspreisdeckel arbeiten, auch wenn im Augenblick die Gaspreise wieder deutlich unter den Spitzenwerten des Sommers liegen. Im Laufe des Winters sei wieder mit einer Erhöhung zu rechnen.

Gewinnabschöpfung „politische Antwort“

Das auf europäischer Ebene diskutierte Modell, Gewinne über 180 Euro je MWh abzuschöpfen, „kann ich zumindest nachvollziehen“, so Urbantschitsch. Die Maßnahme sei allerdings eine „politische Antwort“ auf die hohen Gewinne der Unternehmen und habe nichts mit Preisbildung oder Marktmechanismen zu tun.

Innerhalb Österreichs sieht Urbantschitsch die großen Unterschiede zwischen West- und Ostösterreich wie auch zwischen Bestands- und Neukunden als Problem. Während in Tirol teilweise noch neun Cent je KWh gezahlt werden, müssen Neukunden im Osten auch schon über 40 Cent zahlen. Für Neukunden wäre es angesichts so hoher Angebote wohl interessant, sich auf den Grundversorgungstarif zu berufen. Auf diesen, der die Kosten der Mehrheit der Kunden eines Anbieters abbildet, hat laut Gesetz jeder, unabhängig vom Einkommen, Anspruch.

Wenig Anbieterwechsel zu erwarten

Die aktuelle Preisstruktur wird wohl auch dazu führen, dass nur sehr wenige Menschen heuer den Anbieter wechseln werden, erwartet Urbantschitsch. Die Angebote seien nicht attraktiv. Zugleich kritisiert der E-Control-Chef die Kommunikationspolitik der Energieversorger. „Transparenter ist es nicht geworden“, sagte er. Die Anfragen der Haushalte hätten sich verdoppelt. Bei Preiserhöhungen zu einem Stichtag empfiehlt er den Verbrauchern, den Zähler selber abzulesen und dem Betreiber den Zählerstand mitzuteilen.