Nordkorea setzte Tests mit atomwaffenfähigen Raketen fort

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs heute erneut zumindest drei Raketen abgefeuert. Bei einer davon dürfte es sich um eine atomwaffenfähige Langstreckenrakete gehandelt haben, die eine Reichweite von Tausenden Kilometern hat. Der Abschuss der Interkontinentalrakete schlug nach Angaben des südkoreanischen Militärs allerdings „vermutlich fehl“.

Sie ging im Pazifischen Ozean rund 1.100 Kilometer östlich von Japan nieder. Die USA haben den Start verurteilt. Bei dem Abschuss handle es sich um „eine klare Verletzung mehrerer Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats“. Das teilte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, mit.

Menschen schauen südkoreanische Nachrichten
Reuters/Heo Ran

Japan: Raketenstarts „können nicht verziehen werden“

Zusammen mit der internationalen Gemeinschaft riefen die USA Nordkorea auf, von weiteren Provokationen abzusehen und sich auf einen Dialog einzulassen, hieß es weiter. Das Engagement der USA für die Verteidigung Südkoreas und Japans bleibe „eisern“. Japans Premierminister Fumio Kishida sagte, Nordkoreas wiederholte Raketenstarts „können absolut nicht verziehen werden“.

In Japan sorgte der jüngste nordkoreanische Raketentest für Verwirrung. Die Regierung in Tokio hatte zuvor anfängliche Angaben korrigiert, wonach die erste Rakete mit längerer Reichweite über Japan hinweggeflogen sei.

Die Rakete sei über dem Japan-Meer vom Radar verschwunden. Es haben keine Schäden in Japan durch die Raketen gegeben. Die Bewohner in einigen nordöstlichen und zentraljapanischen Präfekturen waren zuvor aufgerufen worden, zur Sicherheit in ihren Häusern zu bleiben.

Luftwaffenübung der USA und Südkoreas

Seit Ende September hat Nordkorea trotz internationaler Kritik in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Erst gestern hatte das Land nach Angaben des südkoreanischen Militärs über den Tag verteilt mehr als 20 Raketen an der Ost- und Westküste abgefeuert – so viele wie noch nie an einem Tag. Erstmals schlug dabei eine Rakete unweit südkoreanischer Hoheitsgewässer ein, was eine scharfe Reaktion aus Seoul zur Folge hatte.

Die neuen nordkoreanischen Raketentests wurden in Südkorea als Reaktion auf die größte Luftwaffenübung der südkoreanischen und US-Streitkräfte seit mehreren Jahren gesehen. Nordkorea hatte den beiden Ländern „rücksichtslose“ militärische Provokationen vorgeworfen und mit Gegenmaßnahmen gedroht.

Heute kündigte Südkorea als Reaktion auf die jüngsten Raketentests Nordkoreas an, die gemeinsamen Militärmanöver mit den USA zu verlängern. An dem Manöver sind Hunderte Kampfflugzeuge beider Länder beteiligt. Ursprünglich hätte die Übung morgen zu Ende sein sollen.