In Russland gestrandete Flugzeuge: Klage gegen Versicherer

Die wegen des Ukraine-Krieges in Russland festsitzenden Leasingflugzeuge werden ein Fall für die Gerichte. Der weltweit zweitgrößte Flugzeugverleiher Avolon hat beim obersten Gericht in Irland Klage gegen die Europatochter des Londoner Versicherungsmarkts Lloyd’s eingereicht. Das geht Reuters-Angaben zufolge aus den heute zugänglichen Gerichtsunterlagen hervor.

Es geht um zehn Avolon-Maschinen, die in Russland gestrandet sind, weil die EU-Sanktionen alle Leasingfirmen zwingen, ihre Verträge mit russischen Fluggesellschaften zu beenden. Diese haben die Flugzeuge – insgesamt rund 400 im Wert von elf Milliarden Dollar (rund elf Mrd. Euro) – aber nicht an die Eigentümer zurückgegeben.

Die Leasingfirmen fordern nun Schadenersatz von ihren Versicherern – doch diese wollen mit Verweis auf den Krieg nicht zahlen. Diese Rechtsauffassung habe sich auch weiterhin nicht geändert, sagte dazu Hannover-Rück-Finanzchef Clemens Jungsthöfel gegenüber Reuters.

Avolon hat im ersten Quartal 304 Mio. Dollar auf die zehn Flugzeuge abgeschrieben. Ein Sprecher wollte sich zum Umfang der Klage gegen Lloyd’s nicht äußern: „Wir haben immer gesagt, dass wir unsere Ansprüche konsequent verfolgen werden. Die Klage einzureichen ist nun der nächste Schritt in diesem Prozess.“