Indigene in Peru nahmen 70 Touristen als Geiseln

Im peruanischen Amazonasgebiet haben Indigene Dutzende Touristen als Geiseln genommen, um gegen die Untätigkeit der Regierung nach einem Ölaustritt aus einer Pipeline zu protestieren. „Wir wollen mit dieser Aktion die Aufmerksamkeit der Regierung wecken“, sagte Watson Trujillo, Chef der Gemeinde Cuninico, dem Radiosender RPP.

Bei den auf einem Nebenfluss des Maranon gefangen gehaltenen rund 70 Touristen handle es sich um Peruaner und Ausländer, fügte er hinzu. Die ausländischen Urlauber kommen den Angaben zufolge aus den USA, Spanien, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz, unter ihnen seien Frauen und Kinder.

Indigenenvertreter Trujillo forderte die Entsendung einer Regierungsdelegation in die Region, um die durch den Bruch der „Norperuano“-Ölpipeline Mitte September entstandenen Umweltschäden zu untersuchen. Bei dem Unfall waren 2.500 Tonnen Rohöl in den Fluss Cuninico gelangt.

Fluss blockiert

Zuvor hatten die indigenen Einwohnerinnen und Einwohner bereits die Durchfahrt für alle Schiffe auf dem Fluss blockiert, um auf den Ölteppich aufmerksam zu machen. Ende September verhängte die Regierung einen 90-tägigen Ausnahmezustand in der Region, in der etwa 2.500 Indigene leben.

Die 800 Kilometer lange „Norperuano“-Pipeline, die dem staatlichen Unternehmen Petroperu gehört, wurde vor rund 40 Jahren gebaut, um Rohöl aus dem Amazonasgebiet an die Küste zu transportieren. Nach Angaben von Petroperu wurde die Pipeline vorsätzlich durch einen 21 Zentimeter langen Schnitt beschädigt.