Rassismus: Sanktionen gegen französischen Parlamentarier

Das französische Parlament hat einen rechtsnationalen Abgeordneten nach einem rassistischen Zwischenruf mit der härtesten der möglichen Sanktionen belegt. Gregoire de Fournas vom Rassemblement National (RN) darf das Parlament in Paris während 15 Tagen nicht betreten, sein Abgeordnetengehalt wird für zwei Monate um die Hälfte gekürzt, entschied das Parlament heute.

Außer den RN-Abgeordneten stimmten alle anwesenden Parlamentarierinnen und Parlamentarier der übrigen Fraktionen für die Sanktion, die der Ältestenrat des Parlaments vorgeschlagen hatte.

Aufruhr nach rassistischem Zwischenruf

De Fournas hatte am Vortag, während der schwarze Abgeordnete Carlos Martens Bilongo am Rednerpult über ein im Mittelmeer blockiertes Schiff mit Flüchtlingen sprach, gerufen: „Kehr(t) nach Afrika zurück.“ In der gesprochenen französischen Sprache war dabei nicht zu unterscheiden, ob er mit seinem Zwischenruf den Abgeordneten der Linkspartei oder die Menschen auf dem Schiff meinte.

Martens Bilongo hatte unmittelbar erwidert: „Überhaupt nicht.“ Im Parlament entstand großer Aufruhr und viele Abgeordnete riefen „raus“, „raus“. Die Sitzung wurde vertagt.

Bilongo sprach nach Abbruch der Sitzung von einer Schande. „Heute hat man mich auf meine Hautfarbe reduziert. Ich bin in Frankreich geboren, ich bin französischer Abgeordneter.“ Der Zwischenruf offenbare das wahre Gesicht des RN. De Fournas sprach von einem Missverständnis.