Russland setzt kurz nach der Rückkehr zum Abkommen für ukrainische Getreidelieferungen über das Schwarze Meer offenbar auf Entgegenkommen des Westens bei eigenen Agrarexporten. Die Regierung in Moskau habe um Lockerungen der Sanktionen gegen die staatliche Rosselchosbank gebeten, sagten vier mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Über die Bank werden unter anderem Agrargeschäfte abgewickelt.
Wenn die Rosselchosbank von den Sanktionen ausgenommen werden würde, könnte sie mit ausländischen Banken wieder Zahlungen für russisches Getreide und andere Lebensmittel abwickeln, sagten zwei der Personen. Das russische Außenministerium und die Rosselchosbank nahmen nicht Stellung zu den Angaben. Die Quellen machten keine Angaben darüber, ob und welche Reaktion Russland auf seine Vorschläge erhalten hat.
Das russische Außenministerium hatte bereits im September gefordert, die Sanktionen gegen die Rosselchosbank aufzuheben, da sie „den Löwenanteil aller Transaktionen mit Düngemitteln und Lebensmitteln abwickelt“. Auch der Westen hat ein Interesse an funktionierenden Getreideexporten, da die globalen Lebensmittelpreise seit Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine rasant angestiegen sind. Beide Länder gehören zu den weltweit größten Getreideexporteuren.
Russland möchte auch, dass die Blockade von russischem Dünger in europäischen Häfen und Lagerhäusern aufgehoben wird. Zudem sollen die Lieferungen von Ammoniak – ein Ausgangsstoff für Dünger – über eine russisch-ukrainische Pipeline wieder aufgenommen werden.