Twitter-Schild vor Gebäude
AP/Noah Berger
Twitter

Hälfte der Beschäftigten gekündigt

Twitter hat die Hälfte seiner Beschäftigten gekündigt. Das schrieb der Leiter der Abteilung für Sicherheit und Integrität des Unternehmens, Yoel Roth, am Freitag in einem Tweet. Auch 15 Prozent seines Teams, das für die Verhinderung der Verbreitung von Fehlinformationen und schädlichen Inhalten zuständig ist, seien vom Personalabbau betroffen.

„Jedem, der gekündigt worden ist, wurde eine dreimonatige Abfertigung angeboten“, twitterte der neue Firmenchef Elon Musk. Unternehmensweit sind etwa 3.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Beschäftigte in den USA reichten bereits am Donnerstag eine Sammelklage gegen Twitter ein. Sie werfen dem Unternehmen vor, die bei Massenkündigungen vorgeschriebene 60-Tage-Frist nicht eingehalten zu haben. Das verstoße gegen kalifornisches Recht und Bundesrecht.

Gekündigte Angestellte erhielten am Freitag wie angekündigt E-Mails mit der Nachricht, dass es ihr letzter Arbeitstag bei dem Unternehmen sei, meldete der Finanzdienst Bloomberg. Bei Twitter mehrten sich Tweets bisheriger Beschäftigter, die von ihrer Kündigung berichteten.

Twitter: Hälfte der Beschäftigten gekündigt

Twitter hat die Hälfte seiner Beschäftigten gekündigt. Laut Chef Elon Musk gebe es keine andere Möglichkeit, da das Unternehmen täglich ein Minus von vier Millionen Dollar mache. Nun soll es zu einer Sammelklage gegen Twitter kommen, da die 60-tägige Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde.

Tweet-Inhalte sollen weiter geprüft werden

Roth versicherte, dass die Inhalte der Tweets weiter kontrolliert werden würden. Der Hinweis soll Nutzerinnen und Nutzer sowie Werbekunden nach der Übernahme des Unternehmens durch Musk beruhigen. Auch Musk twitterte kurz nach Roth: „Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Twitters starkes Engagement für die Kontrolle von Inhalten bleibt absolut unverändert.“

Zu dem Stellenabbau meldete der Firmenchef, dass er leider keine andere Wahl gehabt habe, da das Unternehmen vier Millionen Dollar pro Tag verliere. Zuvor hatte er geschrieben, Twitter habe „einen massiven Umsatzrückgang“ erlitten, weil „Bürgerrechtsgruppen“ Bedenken geäußert hätten, wie sich die Kündigungen auf die Meinungsfreiheit auswirken würden.

Wichtige Werbekunden seien unter Druck gesetzt worden, ihre Werbeausgaben zurückzuziehen. Auf einer Investorenkonferenz in New York am Freitag bezeichnete Musk den Druck der Aktivisten als „einen Angriff auf den ersten Verfassungszusatz“.

Werbekunden auf Distanz

Tatsächlich gehen Werbekunden auf Distanz zu Twitter. United Airlines schließe sich der Liste der Unternehmen an, die ihre Werbeausgaben auf Twitter einstellen, bestätigte eine Sprecherin der Fluggesellschaft. Der Autobauer Audi und der Lebensmittelriese General Mills legten ihre Werbebuchungen zuvor auf Eis. „Wir werden diese neue Richtung weiter beobachten und unsere Marketingausgaben prüfen“, sagte ein General-Mills-Sprecher.

Twitter erwirtschaftete mit Werbung zuletzt mehr als 90 Prozent seiner Einnahmen. Der Autobauer GM hatte seine bezahlten Werbeschaltungen auf Twitter bereits ausgesetzt. Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ wollen auch der Lebensmittelkonzern Mondelez und der Pharmariese Pfizer bis auf Weiteres nicht mehr auf Twitter werben. Die Unternehmen und Twitter äußerten sich dazu zunächst nicht.

Musk droht Werbekunden

Unterdessen drohte Musk Werbekunden, die keine Anzeigen mehr bei Twitter schalten, öffentlich bloßzustellen. Der neue Twitter-Besitzer reagierte mit seinem Tweet in der Nacht auf Samstag auf den Vorschlag eines rechten Lobbyisten, er solle die Werbekunden benennen, „damit wir sie mit einem Gegenboykott belegen können“. Musk schrieb in seiner Antwort: „Danke. Ein thermonukleares Benennen und Schämen ist exakt das, was passieren wird, wenn das nicht aufhört.“

Elon Musk und das Twitter-Logo
Reuters/Dado Ruvic
Der neue Eigentümer Musk drohte Werbekunden, die nicht mehr auf Twitter schalten wollen

Musk hatte vergangene Woche den Kauf von Twitter für rund 44 Milliarden Dollar abgeschlossen und hat dafür unter anderem Schulden aufgenommen, die bedient werden müssen.