Ungarns Behörde gegen Missbrauch von EU-Geldern startklar

In Ungarn kann eine neue Behörde, die Verdachtsfälle auf Missbrauch von EU-Geldern untersucht, planmäßig am 19. November ihre Arbeit aufnehmen. Staatspräsidentin Katalin Novak ernannte gestern Abend den Präsidenten dieser Behörde und dessen zwei Stellvertreterinnen und Stellvertreter auf Vorschlag des ungarischen Rechnungshofs.

Ungarn hat diese Behörde geschaffen, weil die EU-Kommission mit dem Entzug von 7,5 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt gedroht hatte – nach jahrelangen Vorwürfen wegen mutmaßlichen Missbrauchs von EU-Geldern und Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit durch die Regierung des Rechtspopulisten Viktor Orban.

Behörde mit begrenzten Kompetenzen

Kritikerinnen und Kritiker sind skeptisch, was die Effizienz dieser neuen Behörde betrifft. Sie darf zwar Verdachtsfälle untersuchen, aber nicht dagegen einschreiten. Sie kann lediglich Polizei und Staatsanwaltschaft zu Ermittlungen veranlassen.

Zum Präsidenten der Integritätsbehörde wurde der Controlling-Experte Ferenc Biro ernannt, früher Mitarbeiter mehrerer internationaler Beraterfirmen, zuletzt bei PricewaterhouseCoopers (PwC). Seine Stellvertreterin Timea Holbusz kommt aus dem Regierungsapparat: Sie war Mitarbeiterin der für Überprüfung der Verwendung von EU-Zuschüssen zuständigen Direktion des Budapester Finanzministeriums.