Feuerwehrleute bei zerstörtem Gebäude
AP/Roman Hrytsyna
An Russland

Iran räumt erstmals Drohnenlieferung ein

Der Iran hat erstmals die Lieferung von Drohnen an Russland eingeräumt. Das sei aber in „geringer Zahl“ und bereits einige Monate vor Russlands Einmarsch in die Ukraine geschehen, sagte Außenminister Hussein Amirabdollahian am Samstag. Kiew aber wirft dem Iran Lügen vor.

Der Iran und die Ukraine hätten bereits vor zwei Wochen ein Treffen vereinbart, um den Vorwurf der Drohnenlieferung zu besprechen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur IRNA den Minister. Die ukrainische Delegation habe aber abgesagt. Es ist die bisher ausführlichste Äußerung der iranischen Führung zum Vorwurf der Drohnenlieferung, den die Ukraine wiederholt erhoben hat.

Die Ukraine hat über eine ganze Reihe von russischen Angriffen auf die zivile Infrastruktur in den vergangenen Wochen berichtet, bei denen im Iran gefertigte „Kamikazedrohnen“ vom Typ Schahed-136 genutzt worden seien. Russland bestreitet, dass seine Truppen iranische Drohnen in der Ukraine einsetzen.

Iran: Keine weiteren Drohnen für Moskau

Russland werde nicht weiterhin mit iranischen Drohnen versorgt, unterstrich der iranische Außenminister. Im Oktober hatten mehrere iranische Insider Reuters gesagt, der Iran habe Russland zugesichert, zusätzlich zu weiteren Drohnen auch Boden-Boden-Raketen zu liefern.

zerstörte Drohne am Boden
AP/Ukrainian military’s Strategic Communications Directorate
Die Ukraine meldete zahlreiche russische Angriffe mit iranischen Drohnen

„Diese Aufregung einiger westlicher Länder, der Iran habe Raketen und Drohnen an Russland geliefert, um es im Krieg in der Ukraine zu unterstützen – der Teil über die Raketen ist komplett falsch“, sagte Amirabdollahian. „Der Teil über die Drohnen ist wahr, und wir haben Russland eine kleine Menge an Drohnen geliefert – Monate vor dem Krieg in der Ukraine.“

Teheran: Vorwurf mit Kiew diskutiert

Er habe mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba vereinbart, den Vorwurf der Drohnenlieferung zu diskutieren, sagte Amirabdollahian. Der Minister wollte nach eigenen Angaben, dass die Ukraine Dokumente vorlegt, wonach Russland tatsächlich iranische Drohnen in der Ukraine eingesetzt habe.

Aber die ukrainische Delegation habe in letzter Minute von einem geplanten Treffen Abstand genommen. „Wir werden nicht gleichgültig bleiben, sollte bewiesen werden, dass Russland iranische Drohnen im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt hat“, bekräftigte Amirabdollahian. Wegen Drohnenlieferungen hat sich die EU im Oktober auf weitere Sanktionen gegen den Iran verständigt. Großbritannien hat bereits weitere Strafmaßnahmen verhängt.

Selenskyj: Iran lügt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf dem Iran am Samstag vor, gelogen zu haben. Die Streitkräfte in Kiew schössen jeden Tag mindestens zehn Drohnen ab, sagte Selenskyj. Allein am Freitag seien elf Drohnen durch die ukrainische Armee vernichtet worden.

NGO: Bereits 300 Tote bei Protesten im Iran

Die landesweiten Proteste im Iran gehen indes weiter. Laut der in den USA ansässigen Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) sollen dabei bereits 314 Menschen getötet worden sein, darunter 47 Minderjährige und 38 Sicherheitskräfte. Mehr als 14.000 Menschen seien zudem festgenommen worden. Die Proteste erfassten seit Mitte September laut HTANA mehr als 130 Städte im Land.

Iran bestätigt Drohnenlieferung an Russland

Der Iran hat erstmals zugegeben, „Kamikazedrohnen“ an Russland geliefert zu haben, die im Ukraine-Krieg eingesetzt wurden.

Auslöser der Massenproteste war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Religionspolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

Hochrangiger Geistlicher erschossen

In einem der Brennpunkte der regierungsfeindlichen Proteste wurde ein hoher islamischer Würdenträger getötet. In der Stadt Sahedan sei das geistliche Oberhaupt einer schiitischen Moschee erschossen worden, berichtete die Nachrichtenagentur IRNA am Donnerstag. „Eine Sondereinheit wurde gebildet, um die Täter zu identifizieren und zu verhaften“, sagte der Polizeikommandant der Provinz Sistan-Baluchistan, Ahmad Taheri.

Kryptowährungsplattform: Gelder an Iraner geflossen

Über die weltgrößte Plattform für Kryptowährung, Binance, sind unterdessen offenbar trotz der gegen den Iran verhängten US-Sanktionen Gelder an Iraner geflossen. „Anfang der Woche haben wir entdeckt, dass Binance mit ‚schlechten Akteuren‘ interagiert hat“, die iranische Kryptowährungsbörsen genutzt hätten, sagte der Leiter der Sanktionsabteilung bei Binance, Chagri Poyraz.

Durch die Validierung von Transaktionen mit iranischen Websites geht Binance das Risiko ein, von US-Sanktionen betroffenen Personen oder Organisationen Geldtransfers zu erlauben. Einige der Nutzer hätten versucht, Kryptowährung „über die Binance-Börse zu bewegen“, teilte Poyraz auf der Website des Unternehmens mit. Sobald das Unternehmen das entdeckt habe, habe es „die Überweisungen eingefroren (und) Konten gesperrt“.