Iranische Justiz droht Demonstranten schwere Strafen an

Der iranische Staat droht inhaftierten Demonstranten und Demonstrantinnen schwere Strafen an. Die Öffentlichkeit verlange einen entschlossenen und abschreckenden Umgang mit jenen, die die Unruhen verursacht hätten, erklärte heute der Sprecher des Justizwesens in der Islamischen Republik, Masud Setajeschi, mit Blick auf die seit sieben Wochen andauernden regierungsfeindlichen Kundgebungen.

In Gefängnissen warten über 1.000 Menschen, die in der Provinz Teheran angeklagt wurden, auf ihren Prozess. Ihnen werden unter anderem Sabotage und Angriff auf Sicherheitskräfte vorgeworfen.

Die Proteste haben sich über das ganze Land und nicht nur über die Provinz Teheran erstreckt. Entzündet hatten sie sich am Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Kurdin war am 16. September in Polizeigewahrsam gestorben. Die Religionspolizei hatte sie festgenommen, weil sie unangemessen gekleidet gewesen sein soll.

Größte Herausforderung für Regime

Die Proteste sind zur größten Herausforderung für die geistliche Führung seit 1979 geworden. Damals wurde im Zuge der Islamischen Revolution der Schah gestürzt und die Islamische Republik ausgerufen. Nach Angaben der in den USA ansässigen Menschenrechtsorganisation HRANA wurden bis Samstag 318 Demonstranten bei den Unruhen getötet, darunter 49 Minderjährige. 38 Angehörige der Sicherheitskräfte seien ebenfalls getötet worden.