„The Crown“: Warten für Fans endet

Gerade einmal zwei Monate nach dem Tod von Königin Elizabeth II. startet heute die fünfte Staffel der Königshausserie „The Crown“ auf Netflix. Nach Kritik an allzu fantasievollen Erzählsträngen stellt der Streamingdienst nun einen Hinweis zum fiktionalen Charakter der Serie voran. Die Handlung rückt in die 1990er Jahre – und damit in die Turbulenzen rund um die Scheidung von Prinz Charles und Diana.

Szene aus der fünften Staffel der Netflix-Serie „The Crown“
Netflix

Dianas legendäres Fernsehinterview wird in den neuen Folgen ebenso vorkommen wie Charles’ außereheliche Affäre mit Camilla Parker Bowles und Spannungen zwischen der Queen und ihrem Thronfolger. Unklar ist bisher, wie die Serie mit Dianas Tod bei einem Autounfall in Paris im Jahr 1997 umgeht – und auch, ob Netflix jeder Folge den Hinweis voranstellen wird, dass es sich nicht um eine Dokumentation handelt.

Prominente Kritiker

Nach Kritik unter anderem vonseiten der oscargekrönten Schauspielerin Judi Dench und von Ex-Premierminister John Major beschreibt Netflix die Serie auf seiner Website nun als „inspiriert von wahren Ereignissen“. Die Welle der Kritik war so groß, dass Netflix sich zur Verteidigung gedrängt sah. In „The Crown“ gehe es nicht um Fakten, sondern darum, „was sich hinter verschlossenen Türen abgespielt haben könnte“.

Gegen Monarchie gerichtet?

Kritiker werfen Drehbuchautor Peter Morgan dennoch heimlichen Antimonarchismus vor. Fernsehkritiker Christopher Stevens sagte nach dem Anschauen eines achteinhalbstündigen Previews, die „schiere Boshaftigkeit“ der neuesten Handlungsstränge sei unübersehbar.

Die Serie habe nichts mehr mit der ersten Staffel von 2016 zu tun, schrieb er in der „Daily Mail“. Stattdessen sei „The Crown“ nun eine „unverhohlen republikanische Polemik“, in der „Peinlichkeit als wichtigste Waffe gegen die Monarchie“ eingesetzt werde.

Historiker Philip Murphy von der University of London hält das Problem der Royals dagegen für hausgemacht. Der Palast habe viel dafür getan, Historikern den Zugang zu den Unterlagen über die 70-jährige Regentschaft der Queen zu verwehren, schrieb er in der „Times“. „Wenn Wissenschaftler keine akkurate Geschichte der Monarchie schreiben können, wird das Feld den Bühnendichtern überlassen.“