COP27: UNO fordert Freilassung von ägyptischem Dissidenten

Der UNO-Menschenrechtskommissar hat die sofortige Freilassung des in Ägypten inhaftierten Dissidenten Alaa Abd al-Fattah gefordert. UNO-Kommissar Volker Türk habe sein „tiefes Bedauern“ darüber ausgedrückt, dass die ägyptischen Behörden den Blogger und Aktivisten noch nicht freigelassen haben, erklärte heute die Sprecherin des UNO-Menschenrechtsbüros, Ravina Shamdasani. „Wir sind sehr besorgt um seine Gesundheit.“

Der britisch-ägyptische Aktivist war vor sieben Monaten in den Hungerstreik getreten. Seit Beginn der UNO-Klimakonferenz am Sonntag nimmt er nach Angaben seiner Familie auch kein Wasser mehr zu sich.

Angesichts des intensivierten Hungerstreiks des 40-jährigen Computerprogrammierers forderten auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Rishi Sunak und Deutschlands Kanzler Olaf Scholz am Rande der Weltklimakonferenz die Freilassung des Regierungskritikers. Drei ägyptische Journalistinnen traten unterdessen in einen Hungerstreik, um den Druck auf die Behörden zu erhöhen.

Nur noch wenige Tage zu leben

Abd al-Fattah war eine wichtige Figur der Revolution von 2011, die den langjährigen Präsidenten Hosni Mubarak stürzte. Seit Ende vergangenen Jahres sitzt er eine fünfjährige Haftstrafe wegen der „Verbreitung von Falschnachrichten“ ab. Große Teile des vergangenen Jahrzehnts verbrachte er bereits in Haft.

Vor sieben Monaten begann Abd al-Fattah mit einem Hungerstreik, in dessen Verlauf er nur 100 Kalorien pro Tag zu sich nahm. Seit Dienstag vergangener Woche verweigert er jegliches Essen, am Sonntag hörte er nach Angaben seiner Schwester Sanaa Seif auch auf zu trinken. Es bleibe nicht viel Zeit, erklärte die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnes Callamard, über die Lebenserwartung des Aktivisten, „bestenfalls 72 Stunden“.