China fordert Milliarden reicher Länder für Klimahilfen

Die reichen Länder sollten aus chinesischer Sicht „so schnell wie möglich“ ihr Versprechen halten und jährlich 100 Milliarden US-Dollar für klimapolitische Maßnahmen ärmerer Staaten bereitstellen.

Zusätzlich solle ein Fahrplan vorgelegt werden, wie das Volumen des Fonds zur Anpassung an die Klimakrise verdoppelt werden könne, so Chinas Klimabeauftragter Xie Zhenhua in der heute von chinesischen Staatsmedien veröffentlichten Rede auf der Klimakonferenz (COP27) in Scharm al-Scheich.

Die Klimafinanzierung soll Entwicklungs- und Schwellenländer dabei unterstützen, ihren Treibhausgasausstoß zu reduzieren und sich den Folgen der Erderhitzung anzupassen. Extremes Wetter verursache schwere Schäden auf allen Kontinenten, hob der oberste Klimapolitiker Chinas hervor.

Angesichts der derzeitigen Energie- und Nahrungsmittelkrise seien Solidarität, Multilateralismus und Kooperation umso mehr „der einzige Weg aus dem Dilemma“.

Appell, Verursacher in Pflicht zu nehmen

Die Industrienationen sollten auch die Führung übernehmen und größere Anstrengungen unternehmen, um den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren und die Kohlendioxidneutralität vorzeitig zu erreichen.

Xie unterstrich den vereinbarten Grundsatz der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung, wonach die reichen Länder besondere stark in die Pflicht genommen werden müssten.

Screenshot: Grafik zu CO2-Emissionen
ourworldindata.org

China werde entschlossen seine eigenen Ziele umsetzen, sagte Xie in der Rede gestern. So hat das bevölkerungsreichste Land zugesagt, den Höhepunkt seiner Emissionen bis 2030 und die Kohlendioxidneutralität bis 2060 zu erreichen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft ist mit einem Anteil von rund 30 Prozent (2020) der größte Produzent von Kohlendioxid weltweit. Historisch gesehen (1751–2017) liegt China jedoch weit hinter den USA und Europa.