Twitter: Neue Aboregelung führt zu Promi-Fake-Accounts

Trotz drohender Sperren haben einige Twitter-Nutzer und -Nutzerinnen nach der Umstellung des Verifizierungssystems Fake-Accounts mit Namen von Prominenten angelegt. Die Bestätigungshäkchen, mit deren pauschaler Vergabe an Abokunden Twitter einen neuen Weg beschreitet, wurden umgehend für irreführende Beiträge missbraucht.

So wurde über den angeblichen Account des Basketballstars LeBron James gestern verkündet, dass er die Los Angeles Lakers verlassen wolle. Es war einfach, den Account für echt zu halten: Neben dem Namen des Sportlers stand das weiße Häkchen auf blauem Hintergrund, auch der Account-Name war zum Verwechseln ähnlich: „@KINGJamez“ statt des echten „@KingJames“. Der Account wurde zwar gesperrt – aber erst, nachdem er bereits breitere Aufmerksamkeit bekommen hatte.

Kurzes Trump-Revival

Der Twitter-Support twitterte, dass man solchen Fällen „aggressiv“ nachgehe. Dennoch wurden auch für andere Sportler, Prominente und Unternehmen Fake-Accounts angelegt. Es traf unter anderem die Spielefirmen Nintendo und Valve, auch ein angeblicher Account von Donald Trump kehrte zeitweise zu Twitter zurück.

Der Ex-Präsident ist seit Jänner 2021 von Twitter verbannt, seit er sich freundlich über seine Anhänger geäußert hatte, die das Kapitol in Washington stürmten.

Das Bestätigungshäkchen war bisher Prominenten, Politikern, Organisationen und Unternehmen vorbehalten, deren Identität von Twitter geprüft wurde. Nach dem neuen System bekommen es alle, die ein Abo für acht Dollar im Monat abschließen. Eine Prüfung gibt es nicht mehr.

Twitter-Chef Elon Musk sagte, er gehe davon aus, dass die Authentifizierung durch Bezahldienste und App-Plattformen sowie das Risiko, bei Verstößen den Account und das bezahlte Geld zu verlieren, ausreichenden Schutz gegen Missbrauch böten.

Zeitweise war auch ein zusätzliches graues Häkchen für bisherige Inhaber verifizierter Accounts geplant. Musk stoppte in einer Kehrtwende aber dessen Einführung gestern nach nur wenigen Stunden wieder. Das Acht-Dollar-Abo ist bisher nur in wenigen Ländern verfügbar.