Heizstrahler
ORF.at/Christian Öser
Outdoor-Heizstrahler

Aufruf an Handel zu Verkaufsverzicht

Manche Supermärkte und andere Handelsketten bieten saisongemäß derzeit Heizstrahler für Terrasse und Balkon an – teils zum Aktionspreis. Dabei sind Outdoor-Heizstrahler in den letzten Jahren für viele zum Inbegriff der Energieverschwendung und Klimaschädigung geworden. Global 2000 appelliert nun an den Handel, „klimaschädliche Produkte wie Heizschwammerln nicht zu bewerben, sondern auszulisten“. Der Handel verweist auf das große Interesse von Kundinnen und Kunden.

Der Klima- und Energiesprecher der Umwelt-NGO Global 2000, Johannes Wahlmüller, betont gegenüber ORF.at, mit Heizschwammerln zu heizen sei sehr ineffizient und Stromverschwendung. Das könne sich Österreich „während einer Klima- und einer Energiekrise nicht leisten“.

Ein Schanigarten mit nur fünf Heizstrahlern brauche „so viel Strom wie ca. zwei Haushalte über das ganze Jahr“. Auch privaten Haushalten sei daher vom Betrieb von Heizschwammerln abzuraten. Allgemein sei Heizen mit Strom nicht empfehlenswert. Ausnahme seien Wärmepumpen, die Strom effizient in Wärme umwandelten, so Wahlmüller.

Verzicht „sinnvoller Betrag zum Energiesparen“

Der Global-2000-Sprecher appelliert daher an den Handel, klimaschädliche Produkte auszulisten. „Eine freiwillige Vereinbarung zwischen allen Handelstreibenden, auf den Verkauf energiefressender Heizschwammerln zu verzichten, wäre ein sinnvoller Beitrag zum Energiesparen gerade jetzt in diesem Winter der Klima- und Energiekrise“, so Wahlmüller weiter.

„Hohe Nachfrage“

Baumärkte, Elektrofachmärkte und auch Supermarktketten haben Outdoor-Heizstrahler im Sortiment. Wegen der „hohen Nachfrage“, betont etwa Hofer auf Anfrage von ORF.at, werde der Terrassenheizstrahler zweimal im Jahr als Aktionsartikel angeboten.

Das Unternehmen sei sich aber dessen „bewusst, dass derartige Produkte aus Klimaschutzsicht kritisch zu beurteilen sind“. Das Unternehmen wolle seine Verantwortung gegenüber dem Klima und nachfolgenden Generationen „verstärkt wahrnehmen“. Hofer verweist dabei auf Schritte zur Minimierung von Lebensmittelüberschüssen, den ausschließlichen Einsatz von „Grünstrom“ und den Bau von Photovoltaikanlagen.

„Breite Auswahl“

Die Elektronikkette MediaMarkt sieht eigenen Angaben zufolge heuer ein „deutlich gesteigertes Interesse seitens unserer Kunden“ an der gesamten Produktgruppe elektrischer Heizgeräte und -lüfter. Als „führender Elektronikhändler“ biete man eine „breite Auswahl an technischen Geräten für jeden Lebensbereich an“, betont eine Sprecherin des Unternehmens.

MediaMarkt verweist ebenso auf Schritte, die man in Richtung Nachhaltigkeit bereits gehe. So unterstütze man Kundinnen und Kunden durch ein eigenes Logo bei der Entscheidung für nachhaltige Produkte.

Auch die Elektronikkette Conrad argumentiert mit dem großen Sortiment, zu dem auch Heizstrahler gehörten. Man bemühe sich aber „aktiv“ um Nachhaltigkeit, etwa ressourcenschonende und energieeffiziente Produktgestaltung und weniger Kunststoffverpackung.

Zwiespalt im Alltag

Die Debatte über Heizschwammerln gibt es seit Jahren, sie sind quasi zu einem Synonym für den Dauerzwiespalt geworden, in dem sich die Gesellschaft als Ganzes und jede und jeder Einzelne befindet: Auf der einen Seite die Energie- und Klimakrise, die beide klar gegen den Gebrauch sprechen. Auf der anderen Seite geht das alltägliche Leben weiter – und seit Jahren ist nicht nur in der Gastronomie das gesellige Draußenstehen beliebt.

Einen Schub erlebte dieser Trend durch das Rauchverbot in der Gastronomie, das in der Folge auch in vielen Privathaushalten dazu führte, dass nur noch im Freien geraucht wird. Mit der Pandemie und dem Erfordernis, die Ansteckungsgefahr möglichst zu minimieren, wurden Heizschwammerln auch von ihren Kritikern, wenn auch angesichts der negativen Ökobilanz ungern, vorübergehend in Kauf genommen.

Indirekte Lösung

Zumindest in der Gastronomie ist die Heizschwammerlfrage vorerst geregelt: Ein von Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) angedachtes Verbot für Heizstrahler in Gastgärten kommt nicht. Der staatliche Energiekostenzuschuss für Unternehmen kann allerdings nur bei Verzicht auf Heizschwammerln beantragt werden. Und die hohen Stromkosten dürften ein zusätzlicher Faktor sein, dass Heizschwammerln vor Wirtshäusern und Bars nicht aus dem Boden schießen werden.