Neu entdeckte Fotos von Novemberpogromen 1938 veröffentlicht

Die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem hat anlässlich des 84. Jahrestags seltene Fotoaufnahmen der Novemberpogrome von 1938 erstmals veröffentlicht. Sie seien Teil einer Sammlung, die der israelischen Gedenkstätte kürzlich gespendet wurde, wie ein Sprecher heute in Jerusalem mitteilte.

Die Fotos seien repräsentativ für die Zerstörung und die Angriffe auf die jüdische Gemeinde während des zweitägigen Pogroms. Sie wurden von NS-Fotografen in den Städten Nürnberg und Fürth aufgenommen.

Wegbereiter für den Holocaust

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten Nationalsozialisten Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen in Brand und misshandelten, verschleppten und ermordeten jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Gewalt gilt als ein Wegbereiter für den Holocaust, bei dem sechs Millionen Juden und Jüdinnen ermordet wurden.

„Wir sehen SS-Männer und SA-Leute beim Legen der Brände, bei der Zerstörung von Häusern und jüdischen Geschäften und bei der Demütigung der jüdischen Bevölkerung“, teilte der Leiter der Fotoabteilung Jad Vaschems, Jonathan Matthews, mit. Die seltenen Fotos seien ein weiterer Beweis dafür, „dass dies von oben diktiert wurde und kein spontanes Ereignis einer wütenden Öffentlichkeit war“.

Album bei US-Soldaten entdeckt

Das Fotoalbum wurde nach Angaben von Jad Vaschem im Haus eines jüdischen US-Soldaten gefunden. Er habe während des Zweiten Weltkriegs in der Abteilung für Spionageabwehr der US-Armee in Deutschland gedient. Nach seinem Tod entdeckten seine Tochter und ihre Kinder das Album beim Aufräumen.

„Als ich das Album öffnete, fühlte ich mich, als würde mir ein Loch in die Hände gebrannt“, berichtete die Enkelin des Soldaten laut Jad Vaschem, Elischeva Avital. Der ehemalige Soldat habe demzufolge nie über seine Erlebnisse während des Krieges gesprochen.