Musk schließt vor Mitarbeitern Pleite von Twitter nicht aus

Der neue Twitter-Besitzer Elon Musk hat Medienberichten zufolge vor Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Zahlungsunfähigkeit des Kurznachrichtendienstes 2023 nicht ausgeschlossen.

Twitter könne im kommenden Jahr einen negativen Cashflow von mehreren Milliarden Dollar aufweisen, berichtete die Nachrichtenseite The Information gestern. Sollte der Konzern nicht mehr Geld einnehmen, als er ausgebe, „ist eine Pleite nicht ausgeschlossen“, hieß es weiter.

Auch eine Mitarbeiterin des Branchennewsletters Platformer zitierte auf Twitter eine entsprechende Aussage von Musk. Eine Stellungnahme des Tesla-Chefs selbst lag nicht vor. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr von einem Insider, dass Musk ein Treffen mit der Belegschaft abhielt.

Musk hatte Twitter Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar übernommen. Er setzte unmittelbar darauf den bisherigen Chef Parag Agrawal und andere hochrangige Manager vor die Tür. Außerdem feuerte er rund die Hälfte der zuvor etwa 7.000 Beschäftigten.

Weitere Mitarbeiter verlassen Twitter

Medienberichten zufolge verließen gestern vier weitere Manager in Schlüsselpositionen die Firma: der für das Herausfiltern anstößiger Inhalte verantwortliche Yoel Roth, Robin Wheeler, die erst seit Kurzem für die Beziehungen zu Werbekunden zuständig war, sowie der Datenschutzbeauftragte Damien Kieran und die Leiterin der Abteilung Compliance, Marianne Fogarty.

Sie folgen auf die Kündigung von Lea Kissner, der ehemaligen Chefin für Informationssicherheit, die ihren Rücktritt bereits zuvor bekanntgab.

US-Handelskommission FTC besorgt

Die US-Handelskommission FTC erklärte, sie beobachte Twitter mit großer Sorge, weil drei Mitarbeiter aus den Bereichen Datenschutz, Informationssicherheit und Compliance gekündigt hätten. „Kein CEO und kein Unternehmen steht über dem Gesetz, und die Unternehmen müssen sich an unsere Zustimmungsbeschlüsse halten“, sagte Douglas Farrar, Direktor für öffentliche Angelegenheiten bei der FTC, gegenüber Reuters.

Bereits im Mai dieses Jahres erklärte sich Twitter bereit, 150 Millionen Dollar zu zahlen, um frühere Vorwürfe der FTC beizulegen. Twitter soll damals private Informationen wie Telefonnummern missbraucht haben, um gezielt Werbung an die Nutzer zu senden. Das Unternehmen versicherte jedoch gegenüber der FTC, dass die Informationen nur aus Sicherheitsgründen gesammelt worden waren.