Unibudget: Lehre und Forschung laut Polaschek möglich

Die Aufrechterhaltung eines geregelten Lehr- und Forschungsbetriebs ist nach Ansicht von ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek trotz Teuerung an allen Universitäten möglich. Das gelte auch für die Technische Universität (TU) Wien, die eine einmonatige Schließung rund um die Weihnachtsferien vorbereitet. Für ihre zusätzlichen Budgetforderungen hätten die Universitäten „keine argumentative Grundlage“ vorgelegt, so der Minister heute.

Aufgrund der zu erwartenden Preissteigerungen vor allem bei Energie, Mieten und Personal hatten die Unis für 2023 und 2024 zusätzliche 1,2 Mrd. Euro gefordert. Im Budget bzw. im Finanzrahmen ist derzeit aber nur ein Plus von 500 Mio. Euro vorgesehen.

Für die Summe von 1,2 Mrd. Euro hätten die Unis „keine konkreten Belege“ vorgelegt, meinte Polaschek. Er erinnerte auch daran, dass diese für die Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 12,3 Mrd. Euro erhalten – das entspreche ohnehin schon einem Plus von rund zehn Prozent gegenüber der Periode 2019 bis 2021. Zu diesem Zuwachs kämen jetzt noch die 500 Mio. hinzu.

Umschichtungen nötig

„Das ist einiges an Geld, damit kann man viel machen“, sagte Polaschek. Die Unis seien nun gefordert, Umschichtungen vorzunehmen. Von Ministeriumsseite werde man natürlich alles tun, um sie zu unterstützen und zu entlasten. „Es liegt in der Verantwortung jeder Unileitung, dass der Lehr- und Forschungsbetrieb aufrechterhalten werden kann.“

Er würde meinen, dass das auch an der TU Wien möglich sein sollte – diese bereitet derzeit von Mitte Dezember bis Mitte Jänner eine Schließung vor (diese Zeit umfasst auch die Weihnachtsferien von 23. Dezember bis 8. Jänner, Anm.).

Nachvollziehen können würde Polaschek, wenn der Bürobetrieb in den Weihnachtsferien zurückgenommen wird. Das habe er als Rektor an der Uni Graz auch gemacht, um Energie zu sparen. Er halte es aber „für keine gute Maßnahme, wenn Lehre und Forschung nicht stattfinden“.

Über zusätzliche Mittel für die Unis will Polaschek nach den Lohn- und Gehaltsverhandlungen sprechen. Dann sei auch der konkrete Bedarf besser abschätzbar.

TU-Wien-Rektorin warnte vor Zahlungsunfähigkeit

Die TU Wien steuere auf die Zahlungsunfähigkeit zu, hatte Rektorin Sabine Seidler gestern einmal mehr im ZIB2-Interview gewarnt. Die Zahlungsunfähigkeit trete „dann ein, wenn die Teuerungen so groß werden, wie wir das im Moment befürchten“. Das könne nur dann abgewendet werden, wenn „eine Kompensation der Mehrkosten durch die Inflation und die hohen Energiepreise erfolgt“.

Zuvor hatte sie Schließtage von Mitte Dezember bis Mitte Jänner angekündigt. Seidler zeigte sich „nicht so sicher, ob andere Unis langfristig auch ohne so eine Maßnahme auskommen werden“. Alle müssten überlegen, wie mit den Mehrkosten umgegangen werden könne. „Ich bin überzeugt, dass auch andere Unis solche Schritte setzen werden“, so Seidler.