Strategisch wichtige Brücke bei Cherson eingestürzt

In der Nähe der südukrainischen Stadt Cherson ist einem Medienbericht zufolge eine strategisch wichtige Brücke eingestürzt. Die Brücke sei die einzige nahe gelegene Straßenverbindung aus Cherson über den Dnipro zum russisch kontrollierten Ostufer des Flusses gewesen, meldete die ukrainische Rundfunkanstalt Suspilne unter Berufung auf Anrainer. Die nächste Flussquerung für Fahrzeuge sei mehr als 70 Kilometer von Cherson entfernt.

Der Sender veröffentlichte ein Foto, auf dem zu sehen ist, dass ein ganzer Abschnitt der Brücke fehlt. Weitere Details bleiben offen. Cherson war die einzige Provinzhauptstadt, die Russland seit Beginn seiner Invasion Ende Februar erobern konnte. Kürzlich wurde angesichts des Vormarsches ukrainischer Soldaten der Rückzug angeordnet.

Selenskyj berichtet von Erfolgen

In dem Gebiet um die südukrainische Stadt seien bereits 41 Ortschaften befreit, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj gestern Abend in seiner täglichen Videobotschaft mit. Die Zahl der ukrainischen Flaggen, die im Rahmen der laufenden Verteidigungsoperation „an ihren rechtmäßigen Platz“ zurückkehrten, gehe in die Dutzende.

Allein seit Mittwoch seien ukrainische Verbände bis zu sieben Kilometer tief in ehemals von Russen besetztes Gebiet vorgestoßen, berichtete der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj. Nach Darstellung des Generalstabs in Kiew zogen die russischen Truppen nur langsam ab, um ihre Verteidigungslinien am linken Ufer des Dnipro zu verstärken.

Warnung vor Minen

Selenskyj warnte vor Gefahren in den von den Besatzern aufgegebenen Gebieten. „Die erste und grundlegende Aufgabe ist die Minenräumung“, sagte er. Die Besatzer ließen Tausende Blindgänger und Munition zurück. „Ich habe oft Schätzungen gehört, dass die Räumung der Ukraine von russischen Minen Jahrzehnte dauern wird.“ Noch rund 170.000 Quadratkilometer des Landes seien minenverseucht.

Selenskyj wies darauf hin, dass die aktuellen Erfolge der ukrainischen Streitkräfte „durch Monate brutalen Kampfes“ erreicht worden seien. „Es ist nicht der Feind, der geht – es sind die Ukrainer, die die Besatzer verjagen.“