Messerangriff in Brüssel: Verdächtiger auf Terrorliste

Der tödliche Angriff auf einen Polizisten in Brüssel ist von einem Terrorverdächtigen verübt worden. Der Mann stand auf einer Terrorliste der belgischen Behörden, wie die Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz heute in Brüssel mitteilte.

Der 23-Jährige stach am Abend zuvor auf zwei Polizisten in einem Streifenwagen ein. Dabei starb ein 29-jähriger Polizist an seinen Verletzungen später im Krankenhaus.

Sein 23-jähriger Kollege wurde in die Notaufnahme gebracht und in der Nacht operiert. Sein Zustand sei zum jetzigen Zeitpunkt stabil, sagte ein Sprecher. Der Angreifer wurde anschließend von mehreren Schüssen herbeigerufener Verstärkung getroffen.

Mann war von 2013 bis 2019 im Gefängnis

Die Polizei bestätigte auch, dass der Mann von 2013 bis 2019 im Gefängnis war – allerdings wegen „gewöhnlicher Straftaten“. Er sei dort aber mit aggressivem Verhalten und terroristischem Gedankengut aufgefallen, hieß es weiter. Der Mann soll bei seinem Angriff auch „Allahu Akbar“ gerufen haben, so die Polizei weiter.

Dschihadisten und Salafisten benutzen den arabischen Ausdruck „Allahu Akbar“ oft als eine Art Schlachtruf. Eigentlich handelt es sich aber um eine zentrale religiöse Formel des Islam, die seit Jahrhunderten von Musliminnen und Muslimen weltweit benutzt wird.

Innenministerin: „Furchtbares Drama“

„Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des verstorbenen Beamten“, schrieb Belgiens Premier Alexander De Croo auf Twitter. Er hoffe, dem anderen Beamten, der ins Krankenhaus gebracht worden war, gehe es gut. Belgiens Innenministerin Annelies Verlinden sprach auf Twitter von einem „furchtbaren Drama“. Die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, schrieb, sie sei schockiert über den Mord an einem Polizisten im Dienst.

Mann kündigte Anschlag bei Polizei an

In der Nacht bestätigte die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Tat, dass eine Person zuvor auf einer Polizeiwache erklärt habe, einen Anschlag auf die Polizei verüben zu wollen. Die Person sei in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses begleitet und dort dem Personal übergeben worden. Als die Beamten später erneut Kontakt zu der Einrichtung aufgenommen hätten, habe sich herausgestellt, dass die Person das Krankenhaus wieder verlassen habe.

In Brüssel hatte es im März 2016 islamistisch motivierte Anschläge gegeben. Bei den Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einer Metrostation wurden insgesamt 32 Menschen getötet und 340 weitere verletzt. Seither gab es in Belgien eine Reihe von Angriffen auf Polizisten oder Soldaten.