„Pandemie“: Proteste gegen Gewalt an Frauen in Südafrika

In der südafrikanischen Hafenstadt Durban sind gestern zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen das dramatische Ausmaß von Gewalt gegen Frauen im Land zu demonstrieren.

Unter den Teilnehmern war auch der König der Zulu, Misuzulu Zulu. Das Oberhaupt der einflussreichsten traditionellen Monarchie Südafrikas setzte sich zeitweise an die Spitze des Demonstrationszuges, um die Aufmerksamkeit der männlichen Bevölkerung auf das Thema geschlechtsspezifische Gewalt zu lenken.

König der Zulu: „Schuldig durch Wegschauen“

„Als Bürger sind wir in zweifacher Hinsicht schuldig, durch die Tat und indem wir wegschauen“, sagte Misuzulu nach der Demonstration vor der Presse. „Diejenigen unter uns, die nichts gegen diese Plage unternehmen, sind genauso schuldig wie die Täter.“

Südafrika wurde zuletzt durch eine Serie besonders grausamer Verbrechen erschüttert, darunter Gruppenvergewaltigungen von acht Frauen im Juli. In der zurückliegenden Woche wurde ein Mann wegen 90 Vergewaltigungen schuldig gesprochen, eines seiner Opfer war erst neun Jahre alt.

Präsident spricht von „Pandemie“

Präsident Cyril Ramaphosa hatte Anfang des Monats erklärt, geschlechtsspezifische Gewalt müsse in Südafrika als die vorherrschende „Pandemie“ betrachtet werden, da kein einziger Tag ohne neue Berichte über „abscheuliche“ Verbrechen vergehe. „Wir müssen Jungen und jungen Männern die Hand reichen, damit sie eine Männlichkeit entwickeln, die Respekt, Verständnis und Verantwortung würdigt“, sagte er auf einer Konferenz.