Madrid: Hunderttausende kritisieren Gesundheitskürzungen

Hunderttausende haben in Madrid gegen die Vernachlässigung des Gesundheitssektors protestiert. Nach einem Sternmarsch versammelten sich nach Angaben der Organisatoren circa 670.000 Menschen gestern am Cibeles-Platz im Zentrum der spanischen Hauptstadt.

Das Innenministerium schätzte die Zahl der Demonstrierenden derweil auf 200.000. Protestiert wurde gegen die Sparpolitik und die Pläne der konservativen Regionalregierung in Madrid, die Notfallversorgung wegen des Personalmangels in den öffentlichen Gesundheitszentren zum Teil auch online zu absolvieren.

Demonstranten in Madrid
Reuters/Susana Vera

Rücktritt von regionalem Regierungschef gefordert

Zur Teilnahme an der Kundgebung hatten unter dem Motto „Madrid erhebt sich“ verschiedene Bürgerinitiativen aufgerufen. Unter den Teilnehmenden waren unter anderen bekannte Künstler und Künstlerinnen, zum Teil ganze Familien mit Kindern und Großeltern, Politiker und Politikerinnen verschiedener Parteien sowie auch Beschäftigte des öffentlichen Gesundheitssektors. Sie forderten neben mehr Investitionen auch den Rücktritt der regionalen Regierungschefin Isabel Díaz Ayuso.

„Die Kürzungen, die bereits seit 2010 vorgenommen werden, sind für die öffentliche Gesundheit verheerend. Die Situation ist inzwischen unhaltbar“, sagte eine Ärztin am Krankenhaus Hospital de la Princesa der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press.

Eine andere Demonstrantin wurde von der Agentur mit den Worten zitiert: „Meine Ärztin hat in der Sprechstunde nur zwei Minuten für jeden Patienten, außerdem arbeitet sie auch in der Notaufnahme. Ich zahle meine Steuern, damit der öffentliche Sektor das Wichtigste ist.“