Iran: Sorge um prominenten Blogger Ronaghi

Im Iran wächst die Sorge um den Gesundheitszustand des prominenten und inhaftierten Bloggers Hossein Ronaghi.

Hunderte Menschen versammelten sich in der Nacht auf heute nach Angaben von Augenzeugen in der Hauptstadt Teheran vor einem Krankenhaus. Dort wird der bekannte Aktivist, der sich seit mehr als einem Monat im Hungerstreik befindet, behandelt.

Polizei reagiert mit Tränengas

Die Demonstrierenden riefen Protestslogans und forderten Ronaghis Freilassung. Polizei und Sicherheitskräfte reagierten mit Tränengas. Nach der Behandlung soll der Aktivist an einen unbekannten Ort gebracht worden sein, erklärten Familienmitglieder.

Der 37-Jährige zählt zu den bekanntesten Menschenrechtlern im Iran. Kurze Zeit nach Ausbruch der landesweiten Proteste im September war Ronaghi während eines TV-Interviews von Sicherheitskräften überrascht worden. Nach seiner Flucht stellte er sich den Behörden wenige Tage später und wurde gewaltsam festgenommen.

Familie mit Foltervorwürfen

Ronaghis Familie wirft dem Sicherheitsapparat vor, den Mann im berüchtigten Ewin-Gefängnis gefoltert und ihm beide Beine gebrochen zu haben. Am Wochenende schrieb Ronaghis Bruder Hassan auf Twitter: „Hosseins Leben ist in Gefahr.“

Immer wieder war die Staatsmacht während der vergangenen Wochen gegen bekannte Aktivisten und Prominente vorgegangen, die sich solidarisch mit den Protesten zeigten. Rund 15.000 Demonstrantinnen und Demonstranten wurden nach Angaben von Menschenrechtlerin bereits verhaftet. Die Justiz fordert harte Urteile.