Deutschland verstaatlicht frühere Gasprom-Tochter

Die deutsche Regierung verstaatlicht das angeschlagene Gasunternehmen Securing Energy for Europe (SEFE), eine frühere Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Gasprom.

Das Wirtschaftsministerium begründete entsprechende Kapitalmaßnahmen in einer Mitteilung von heute mit einer drohenden Insolvenz der SEFE, die die Versorgungssicherheit in Deutschland gefährden würde.

„Um diese Gefahr abzuwenden und die operative Geschäftstätigkeit der SEFE aufrechtzuerhalten, wird nun der Eigentümerwechsel vollzogen und das Unternehmen stabilisiert“, hieß es.

Die entsprechende Anordnung sei im Bundesanzeiger veröffentlicht worden. Gesetzliche Grundlage der Maßnahme sei Paragraf 17a des Energiesicherungsgesetzes.

Polen übernimmt Gasprom-Anteile an Pipeline „Jamal“

Die polnische Regierung übernimmt indes die Anteile des russischen Konzerns Gasprom am durch Polen verlaufenden Abschnitt der Gaspipeline „Jamal“. Ziel sei es, „die Sicherheit der kritischen Infrastruktur“ zu wahren, so das polnische Entwicklungsministerium.

Bisher hält Gasprom einen Anteil von 48 Prozent an dem Unternehmen EuRoPol GAZ, das den Pipeline-Abschnitt betreibt. Die übrigen 52 Prozent gehören dem polnischen Staat.

Die Gasleitung führt ausgehend von Sibirien durch Belarus und Polen bis nach Deutschland. Allerdings liefert Russland bereits seit April kein Gas mehr durch die Pipeline.