Unfall mit sieben Toten in Südtirol: Zivilklage gegen Busfahrer

Fast drei Jahre nach einem Verkehrsunfall in Luttach in Südtirol mit sieben toten deutschen Touristen und sieben teils Schwerverletzten ist eine neue zivilrechtliche Schadenersatzklage auf 3,7 Millionen Euro eingebracht worden.

Die Klage richtet sich gegen jenen Busfahrer, der die Urlauber zu ihren Unterkünften gefahren hatte. Nach dem Aussteigen waren die Urlauber von einem 29-Jährigen mit seinem Pkw erfasst worden. Das berichtete die Zeitung „Dolomiten“.

Auch Unternehmen geklagt

Geklagt würden der Busfahrer, die Firma, für die er arbeitete, und die Haftpflichtversicherung des Busunternehmens. Dem Busfahrer wird unter anderem vorgeworfen, die Skiurlauber in eine bedrohliche Situation gebracht zu haben, weil er den Bus so parkte, dass die Insassen die Straße zu ihrer Pension überqueren mussten.

Der zweite Vorwurf der Kläger betraf laut „Dolomiten“ die Lichthupe, die der Busfahrer eingesetzt habe. Er habe wiederholt das Fernlicht in Richtung des Pkw eingeschaltet. Dadurch sei die Sichtbarkeit der Fußgänger beeinträchtigt gewesen.

Betrunken und zu schnell

Der 29-Jährige war in der Nacht auf den 5. Jänner 2020 betrunken in die Gruppe von jungen deutschen Skitouristen gerast. Sechs waren sofort tot, eine Frau starb später im Krankenhaus. Die meisten Opfer kamen aus Nordrhein-Westfalen.

Nach Einschätzung eines gerichtlichen Gutachters dürfte der Lenker mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h unterwegs gewesen sein statt der erlaubten 50 km/h. Er hatte 1,97 Promille im Blut. Ein Gutachten hatte den Mann teilweise entlastet. So dürfte ein Teil der Gruppe nicht den Zebrastreifen benützt haben. Außerhalb des Lichtkegels auf dem Zebrastreifen seien Personen „nur schemenhaft“ zu erkennen gewesen, hieß es.

Erste Vorverhandlung steht an

Anfang April hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Unfalllenker offiziell abgeschlossen. Für Montag ist in Bozen die erste Vorverhandlung anberaumt. Im Dezember vergangenen Jahres hatten sich Angehörige und Opfer mit der Versicherung des Unfallfahrers außergerichtlich auf eine Entschädigungssumme geeinigt. Insgesamt 79 Geschädigte sollten zehn Mio. Euro erhalten.