In Ägypten inhaftierter Aktivist Abdel Fattah beendet Hungerstreik

Der in Ägypten inhaftierte Demokratieaktivist Alaa Abdel Fattah hat seinen monatelangen Hungerstreik beendet.

„Ich habe meinen Streik gebrochen“, schrieb er gestern in einer handschriftlichen Notiz, welche die Familie heute veröffentlichte. „Ich habe lange Zeit nicht gefeiert, und ich will mit meinen Zellengenossen feiern, deshalb bring einen Kuchen“, schrieb Abdel Fattah. Der Aktivist wird am Freitag 41 Jahre alt. „Mache dir keine Sorgen, mir geht es gut“, schrieb er an seine Mutter.

Abdel Fattah zählte zu den Führungsfiguren in der Revolution von 2011, die Langzeitherrscher Hosni Mubarak zu Fall brachte. 2013 wurde er beim Protest gegen ein verschärftes Demonstrationsgesetz festgenommen und sitzt seitdem fast durchgehend im Gefängnis.

Halbes Jahr im Streik

Seit Mai hatte er aus Protest gegen seine Haftbedingungen täglich nur noch rund 100 Kalorien zu sich genommen und zuletzt ganz auf Essen und auch Wasser verzichtet. Was ihn zum Ende des Streiks bewegte, blieb auch nach Angaben der Familie unklar.

Am Donnerstag und damit einen Tag vor seinem Geburtstag darf Abdel Fattah im Gefängnis Wadi al-Natrun nördlich von Kairo den monatlichen Besuch seiner Familie empfangen. Dabei darf er, getrennt durch eine Glasscheibe, rund 20 Minuten lang mit seinen Angehörigen sprechen.

Der Fall überschattet die in Ägypten laufende Weltklimakonferenz. Den Fall sprachen bei Treffen mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi in Scharm al-Scheich unter anderen US-Präsident Joe Biden, Deutschlands Kanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an.