Berichte über Tote bei Protesten im Iran

Bei landesweiten Protesten im Iran sind Berichten zufolge gestern mehrere Menschen getötet worden. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim meldete heute, dass ein Offizier der Revolutionsgarden im Nordwesten getötet worden sei. In der Provinz Kurdistan gab es Berichten von Aktivisten zufolge Tote aufseiten von Protestteilnehmern und Sicherheitskräften. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Gestern strömten Tausende Menschen auf die Straßen. Aktivisten und Aktivistinnen hatten in den vergangenen Tagen zu mehrtägigen Protesten und Streiks aufgerufen. Die Demonstrationen sollen an die gewaltsame Niederschlagung der Proteste von 2019 erinnern, die mit mehreren hundert Toten auch als „blutiger November“ bekannt geworden sind. Angesichts der Einschränkung des Internets setzten Aktivisten im Land auch zunehmend auf Zettelbotschaften.

Auslöser der Proteste 2019 waren hohe Benzinpreise gewesen. Sie richteten sich jedoch schnell auch gegen den Regierungskurs und die politische Führung in Teheran. Seit rund zwei Monaten demonstrieren erneut breite Gesellschaftsteile gegen die Islamische Republik. Auslöser war der Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam. Die Religionspolizei hatte sie festgenommen, weil sie Mitte September gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll.