Biodiversität: Rat sieht großen Aufholbedarf in Österreich

Der österreichische Biodiversitätsrat hat heute ein Barometer präsentiert, das die Maßnahmen und Einhaltung beschlossener Ziele bewertet.

Drei Jahre nachdem die Regierung Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität vereinbart hatte, wurden diese nun von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in fünf Kernforderungen und 19 Indikatoren aufgeteilt und bewertet. Die mit Ampelfarben und Pfeilen bewerteten Kriterien verdeutlichen den großen Aufholbedarf Österreichs.

Einhaltung bestehender Übereinkommen mangelhaft

Die erste Kernforderung verlangt, die „Biodiversitätskrise zu stoppen“. Dafür sollte ein nationaler Biodiversitätsfonds eingerichtet, der mit zumindest einer Milliarde Euro ausgestattet sein soll, wovon bisher nicht einmal ein Zehntel verfügbar ist. Kernforderung zwei drängt darauf, bestehende Verpflichtungen einzuhalten. Der Rat ist mit der Einhaltung internationaler Übereinkommen und EU-Direktiven derzeit unzufrieden.

Im dritten Punkt wird eine naturverträglichere Gesellschaft gefordert, Punkt vier verlangt danach, die Wissenschaft und Bildung im Bereich der Biodiversität zu stärken.

Ruf nach mehr grüner Infrastruktur

Die letzte Kernforderung ist für Österreich besonders relevant: biodiversitätsfördernde Landnutzung und grüner Infrastruktur mehr Raum geben. Hierbei haben die Fachleute jedes einzelne Kriterium negativ bewertet.

Die Umsetzung nationaler und regionaler Artenschutzprogramme und verbesserte Finanzierung von Schutzgebieten sowie Planung und Ausbau einer flächendeckenden ökologischen Infrastruktur sind sogar in noch weitere Ferne gerückt.

Im Dezember werden im kanadischen Montreal konkrete Ziele für die globale Biodiversitätspolitik bis 2030 ausgehandelt werden. Ob diese dann auch eingehalten werden, ist angesichts des vernichtenden Urteils der Fachleute fraglich.