Katar: Frankreich verzichtet auf One-Love-Armbinde

Mit einer mehrfarbigen One-Love-Kapitänsbinde wollen Deutschlands Manuel Neuer und die Kapitäne anderer Nationalteams bei der Fußball-WM in Katar ein Zeichen für Vielfalt und Menschenrechte setzen. Für Gesprächsstoff sorgt nun, dass Frankreich auf die Binde verzichten will.

Fußballer mit „One Love“-Armbinde
AP/Cal Sport Media/Jonathan Moscrop

Er werde die Binde nicht tragen, er habe sich dazu klar geäußert, sagte Frankreichs Kapitän Hugo Lloris heute. Er wolle das Gastgeberland respektieren und stelle sich hinter den Präsidenten des französischen Fußballverbandes (FFF), Noel Le Graet, der sich gegen die Binde ausgesprochen habe.

Keine Regenbogenfarben

Der DFB hatte Ende September die gemeinsame Aktion mit anderen Topnationen angekündigt. Auf der mehrfarbigen Kapitänsbinde steht „One Love“. Kritik war an der Farbgebung aufgekommen, weil diese nicht die Regenbogenflagge darstellt. Eine solche Kapitänsbinde hatte Neuer während der EM 2021 getragen. Der Regenbogen gilt als Symbol der Freiheit für die LGBTQ-Gemeinschaft. In Katar ist Homosexualität verboten und wird mit langer Haft bestraft.

Trotz des Verzichts auf die One-Love-Binde positionierte sich die französische Nationalmannschaft für die Achtung der Menschenrechte und gegen jegliche Form von Diskriminierung. In einem offenen Brief kündigten die „Bleus“ an, den Einsatz von Nichtregierungsorganisationen für die Menschenrechte finanziell unterstützen zu wollen.

Dänische Journalisten bedrängt

Ebenfalls für Aufsehen sorgten heute Aufnahmen eines dänischen TV-Senders, der während einer genehmigten Livereportage von katarischen Sicherheitskräften bedrängt wurde. Die Männer drohten unter anderem an, die Kamera des Teams des Senders TV2 zu zerstören. Die WM-Organisatoren haben sich unterdessen beim Sender sowie dem Team in dem Land entschuldigt.